In Guttaring, im Bezirk Sankt Veit an der Glan, haben sich drei Jugendfreunde zusammengetan, um einen bemerkenswerten Traum zu verwirklichen: die Zucht von Edelkrebse. Manuel Obersteiner, Mathias Kogler und Florian Stern, jeder mit einem eigenen beruflichen Hintergrund, haben inzwischen eine beeindruckende Zuchtstation aufgebaut, die sich über 19 Teiche erstreckt und somit als die größte ihrer Art in ganz Österreich gilt.
Die Leidenschaft der drei Freunde gilt nicht nur der erfolgreichen Zucht, sondern auch der sorgfältigen Aufzucht und Erhaltung dieser Tierart. „Ab dem vierten Jahr verteidigt der Krebs sein Revier und wird zu groß für unsere Anlage. Wir müssen ihn dann als Speisekrebs abgeben“, erklärt Obersteiner. Dies eröffnet ihnen die Möglichkeit, ihre Krebse sowohl an Spitzenrestaurants als auch an Privatpersonen zu verkaufen, die großes Interesse an diesen schmackhaften Tieren zeigen. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Bereitstellung von Besatzkrebsen für Teichbesitzer und Wiederansiedelungsprogrammen in Kärnten und darüber hinaus.
Nachhaltige Zuchtpraktiken
Die drei Freunde konzentrieren sich auf eine regelmäßige Kontrolle der Krebse, wobei sowohl das Wachstum der Tiere als auch die Wasserqualität von entscheidender Bedeutung sind. Matthias Kogler führt aus: „In den ersten drei Jahren muss man mit einem jährlichen Ausfall von etwa 20 Prozent rechnen. Unsere Brutanlage dient gezielt der Vermehrung, damit wir die Krebse zum richtigen Zeitpunkt abfischen und aussetzen können.“ Diese nachhaltige Herangehensweise stellt sicher, dass die Zucht langfristig tragfähig bleibt und gleichzeitig den Bedürfnissen der Natur Rechnung trägt.
Zusätzlich gefördert von regionalen Naturschutzprojekten wurden bei der Anlage zahlreiche Bäume gepflanzt und die Umgebung so gestaltet, dass sie Lebensraum für diverse Insektenarten bietet. „Seitdem wir die Krebse züchten, haben wir auch seltene Insektenarten wie den Gelbringfalter wiederentdeckt“, erzählt Stern stolz.
Ein Blick hinter die Kulissen
Von Kindergärten bis Pensionistenverbänden: Das Interesse an den Führungen in der Edelkrebszucht ist enorm. Kogler berichtet: „Wir haben im Monat drei bis vier Führungen, je nach Jahreszeit. Die Leute sind wirklich sehr interessiert.“ Diese Führungen sind Teil eines größeren Projekts und zielen darauf ab, das Bewusstsein für heimische Tiere zu stärken und die Bedeutung der Krebse in den lokalen Ökosystemen zu erläutern.
Zusätzlich zur Zucht von Edelkrebse hat diese Anlage positive Nebeneffekte auf die lokale Biodiversität. Die terrassenförmige Gestaltung und die kontrollierte Pflege des Geländes schaffen optimale Lebensbedingungen, nicht nur für die Krebse, sondern auch für eine Vielzahl an Froscharten und nützlichen Insekten.
Nun, da die Zucht erfolgreich angelaufen ist, können nicht nur Gastronomien aus ganz Österreich auf die knapp 20 Zentimeter langen Edelkrebse warten, sondern diese können auch als Besatzkrebse gekauft werden, um heimische Gewässer zu revitalisieren und so zur Artenvielfalt der Region beizutragen.