Die Verkehrsbelastung auf Kärntens Autobahnen zeigt im ersten Halbjahr 2024 einen erfreulichen Trend: Sowohl der Autoverkehr als auch der Schwerverkehr sind an vielen Zählstellen zurückgegangen. Dies geht aus einer Analyse der Mobilitätsorganisation VCÖ hervor, die auf Daten der Asfinag basiert. Mit einem Rückgang des Autoverkehrs an jeder zweiten Zählstelle und einem reduzierten Schwerverkehr an jeder dritten, wird deutlich, dass Maßnahmen zur Verkehrsreduktion greifen.
Einfluss des Mobilitätsmanagements
Die VCÖ betont, dass ein verstärktes Mobilitätsmanagement von Unternehmen und Freizeiteinrichtungen eine entscheidende Rolle dabei spielt, Staus und Verkehrsbelastungen zu verringern. Dies zeigt, wie wichtig es ist, dass nicht nur individuelle Mobilität, sondern auch betriebliche Bewegungsstrukturen überdacht und optimiert werden. Durch gezielte Maßnahmen kann die Bereitschaft zur Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel gesteigert und die Anzahl der Autos auf den Straßen verringert werden.
Verkehrsentwicklung auf einzelnen Autobahnabschnitten
Die A2 Südautobahn bei Pörtschach ist der am stärksten belastete Autobahnabschnitt in Kärnten. Hier wurden fast 7,3 Millionen Fahrzeuge erfasst, wovon 11 Prozent auf den Schwerverkehr entfallen. Im Gegensatz dazu zeigt die A11 Karawankenautobahn und die A10 Tauernautobahn ebenfalls einen Rückgang bei beiden Verkehrszweigen. Diese Veränderungen könnten teilweise auf Baustellen in angrenzenden Bundesländern zurückzuführen sein, die den Verkehr auf das kärntnerische Straßennetz beeinflussen.
Die Rolle des öffentlichen Verkehrs
Der VCÖ-Experte Michael Schwendinger merkte an: „Die Zunahme des Verkehrs ist kein Naturgesetz. Dort, wo gute öffentliche Verkehrsverbindungen vorhanden sind, sind die Menschen eher bereit, diese zu nutzen.“ Um dies zu fördern, wird auf die Notwendigkeit verwiesen, das Angebot im öffentlichen Verkehr weiter auszubauen. Insbesondere sind Autobahn-Bushaltestellen für Expressbuslinien ein vielversprechender Ansatz, um mehr Passagiere von den Straßen in die Busse zu bewegen. Diese sollen in ganz Österreich, unter anderem im Bereich der A2 bei Gleisdorf, künftig stärker umgesetzt werden.
Raumordnung und Siedlungsstruktur
Ein weiterer Aspekt, der die Verkehrsentwicklung beeinflusst, ist die Raumordnung. Schwendinger betont, dass Unternehmen, die sich in der Nähe von Bahnhöfen ansiedeln, es ihren Mitarbeitern leichter machen, mit öffentlichen Verkehrsmitteln zur Arbeit zu pendeln. Im Gegensatz dazu erhöht die Ansiedlung fernab von ÖVP-Anbindungen und Verkehrsknoten die Notwendigkeit, auf das Auto zurückzugreifen. Hier sei es an der Zeit, dass Gemeinden und Städte durch kluge Siedlungsplanung und Entwicklung der Ortskerne den Verkehrsdruck mindern und die Mobilitätskosten für die Bevölkerung senken.
Verkehrsstatistik im Detail
In einer umfassenden Erhebung, die 18 Zählstellen in Kärnten betrachtet, wurde folgendes festgestellt: Beim Schwerverkehr gab es an 6 Zählstellen einen Rückgang, während an 10 Zählstellen eine Zunahme bis zu 2 Prozent und an 2 Zählstellen eine Zunahme zwischen 2 und 4 Prozent registriert wurde. Bei Fahrzeugen unter 3,5 Tonnen zeigten 9 Zählstellen einen Rückgang, während an 8 Zählstellen eine Zunahme bis 2 Prozent und an einer Zählstelle eine Zunahme zwischen 2 und 4 Prozent festgestellt wurde.
Künftige Herausforderungen und Initiativen
Der VCÖ hebt hervor, dass es für alle Beteiligten, von Betrieben über Freizeiteinrichtungen bis hin zu Tourismusregionen, entscheidend ist, durch effektives Mobilitätsmanagement die Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln auszubauen. Anreize zur Nutzung der Angebote müssen gesetzt werden, um die Verkehrssituation in den Städten und Gemeinden nachhaltig zu verbessern.
Die neuesten Erkenntnisse aus Kärnten verdeutlichen die Potenziale eines integrierten Verkehrssystems. Während die Verringerung des Autoverkehrs ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung ist, bleibt die kontinuierliche Verbesserung des öffentlichen Verkehrs und der Siedlungsstruktur eine wesentliche Herausforderung, um die Verkehrsbelastung langfristig zu reduzieren und eine nachhaltige Mobilität zu fördern.