Die Welt der Animation ist ständig in Bewegung, und mit Carlos Saldanha stehen die Chancen gut, dass aufregende Kinderfilmabenteuer auf uns warten. Der talentierte brasilianische Filmemacher hat sich bereits mit Erfolgen wie der „Ice Age“-Reihe und Geschichten wie „Rio“ einen Namen gemacht. Nun bringt er seine künstlerische Vision in die Kinos mit dem lang erwarteten Film „Harold und die Zauberkreide“.
„Harold und die Zauberkreide“ basiert auf einem gleichnamigen Kinderbuch von Crockett Johnson aus dem Jahr 1955, das eine treue Anhängerschaft hat. Die kreative Handlung um einen kleinen Jungen, der mit einer magischen Kreide seine Fantasiewelt erschafft, hat die Herzen vieler Kinder und Erwachsener erobert. Saldanha gibt diesem zeitlosen Klassiker neuen Leben, doch die Entstehung des Films war alles andere als problemlos.
Die Herausfordernden Umstände
Bereits seit den 1990er Jahren wurde darüber nachgedacht, das Buch zu verfilmen, und ursprünglich war Spike Jonze als Regisseur vorgesehen. Im Lauf der Jahre erlebte das Projekt zahlreiche Verzögerungen und Veränderungen im Team, bis es 2010 wieder aufgegriffen wurde. Jetzt, 2024, gelangt „Harold und die Zauberkreide“ endlich in die Kinos – jedoch mit einer beträchtlichen Verspätung von einem Jahr. Dies wirft die Frage auf, ob sich das Warten gelohnt hat.
Mit einem Produktionsbudget von etwa 40 Millionen US-Dollar müsste der Film an den Kinokassen deutlich mehr einspielen, um als Erfolg zu gelten. Aufgrund des fehlenden Marketings vor dem Kinostart schien das Publikum kaum auf die Premiere vorbereitet, und das könnte einer der entscheidenden Faktoren für die mangelnde Resonanz sein. So konnte der Film weltweit nur etwas über die Hälfte des Budgets einspielen, was ihn in eine schwierige Lage bringt.
Kritische Reaktionen und der Blick auf die Ebene des Streaming
In den ersten Rezensionen wird auf die enttäuschende darstellerische Leistung und die verworrene Handlung hingewiesen. Kritiker sind sich nicht einig, wie ein solcher Film als geeignet für Kinder eingestuft werden kann. Es scheint, als ob „Harold und die Zauberkreide“ zwar ein netter Zeitvertreib für Familien ist, jedoch nicht unbedingt zu den prämierierten Familienfilmen gehört, die man unbedingt gesehen haben muss.
Einigermaßen ironisch bleibt, dass Filme, die in Kinos floppen, oft das Potenzial haben, im Streaming-Angebot neue Zuschauer zu finden. „Harold und die Zauberkreide“ könnte also zumindest im digitalen Raum eine zweite Chance bekommen. Apples einflussreiche Streaming-Plattformen oder andere Anbieter könnten den Film ins Rampenlicht rücken und eine entgeisterte Diskussion über seine Qualitäten anstoßen. Hier ist die Zeit der Wahrheit: Werden die Zuschauer dazu neigen, den Film anzusehen, wenn er leichter zugänglich ist und die Erwartungen niedriger sind?
Vor diesem Hintergrund ist „Harold und die Zauberkreide“ ein interessanter Fall bei der Betrachtung von Kinoproduktionen im digitalen Zeitalter. Der Film zeigt, wie wichtig Marketing und die richtige Präsentation für den Erfolg sind, und es bleibt abzuwarten, ob die neugierigen Familien und Kinder beim Streamen von zu Hause aus eine neue Wertschätzung für diese Geschichte entwickeln werden.