Die Energiezukunft ist ein brisantes Thema, das immer mehr an Bedeutung gewinnt. Im Gespräch mit dem Energieexperten Johannes Benigni wird klar, dass fossile Brennstoffe in der nächsten Zeit weiterhin eine zentrale Rolle spielen, trotz drängender Bemühungen um eine Energiewende. Benigni unterstreicht die Notwendigkeit von Erdgas als entscheidender Brückentechnologie, während alternative Energieträger, wie Wasserstoff und Biogas, ebenfalls in den Fokus rücken könnten.
Eine wichtige Änderung in der globalen Energieanforderung ist erkennbar: In den letzten dreißig Jahren ist die Nachfrage um rund zwei Drittel gestiegen. Überraschenderweise blieb der Anteil fossiler Energieträger nahezu konstant. Der Rückgang von Kohle wird erwartet, da zunehmend mehr asiatische Länder auf Erdgas umsteigen könnten, um ihre CO2-Emissionen zu reduzieren. Gas hat im Vergleich zu Kohle einen viel geringeren CO2-Ausstoß – nur die Hälfte – und verbrennt deutlich sauberer, was besonders in Zeiten von Dunkelflauten von Bedeutung ist. An kalten Wintertagen wird der Gasanteil der Stromerzeugung in Europa oft 40% oder mehr betragen.
Die Rolle von Wasserstoff und Biogas
Wasserstoff zeigt sich als teures Gut, das in Europa unter erschwerten Bedingungen eingesetzt werden kann. Benigni warnt davor, dass Wasserstoff die Energiekosten vervierfachen könnte, was hohe Inflationsraten und wirtschaftliche Folgen nach sich ziehen würde. Auch Biogas könnte, obwohl es derzeit nur 0,3% des Gasangebots ausmacht, sinnvoll genutzt werden, aber es bedarf eines Markprämienmodells, um seine Produktion zu fördern.
Ein weiterer bedeutender Punkt betrifft die internationalen Klimaziele. Europa hat sich im Rahmen des Green Deals verpflichtet, bis 2050 klimaneutral zu werden und bis 2030 erhebliche Fortschritte zu erzielen. Während andere Länder zwar auch Ziele verkünden, fehlen oft rechtliche Verbindlichkeiten, was zu einer ungleichen Wettbewerbslandschaft führen kann. Hier kommt das Thema der Deindustrialisierung ins Spiel: Ein unzureichend durchdachtes Transition Management könnte dazu führen, dass Europa nicht nur Wertschöpfung, sondern auch Arbeitsplätze verliert.
Die Notwendigkeit von innovativen Lösungen abseits der bestehenden Strukturen wird immer deutlicher. Um die Klimaziele tatsächlich erreichen zu können, sind enge Kooperationen mit anderen Staaten von Nöten. Nur so kann sichergestellt werden, dass der Wandel hin zu erneuerbaren Energien nicht zu einem wirtschaftlichen Nachteil für Europa führt und die Akzeptanz in der Bevölkerung für nachhaltige Energien steigt. Das ganze Interview mit Johannes Benigni bietet tiefere Einblicke in die Herausforderungen und Möglichkeiten der gegenwärtigen Energiewende auf www.wko.at.
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