Am 26. Dezember wird im unteren Gailtal nicht nur der Heilige Stephanus gefeiert, sondern auch eine jahrhundertealte Tradition lebendig gehalten: der Stefaniritt. Viele Pferdebesitzer ziehen an diesem Tag mit ihren Tieren zur örtlichen Pfarrkirche, um eine besondere Segnung zu empfangen. Diese Tradition hat ihren Ursprung im Brauch, die Pferde zu segnen, die früher beim Salzhandel von großer Bedeutung waren. Wie ORF Kärnten berichtete, sind die Pferde für die Säumer, die mit ihrem Salz und anderen Waren durch Europa zogen, unverzichtbare Begleiter gewesen.
Nicht nur die Pferde stehen im Mittelpunkt, sondern auch die Bräuche um das Heer der Salzsäumer. Historikerin Heidi Rogy erklärte, dass die Säumer früher auch unlautere Mittel verwendeten, um im Handelsgeschäft erfolgreich zu sein. Der Salzhandel, der Grauenau im Jahr 1376 zur Stadt erhob, war geprägt von wichtigen Handelsstraßen, wie dem Goldenen Steig. Diese Routen führten durch bedeutende Handelszentren und befeuerten den Austausch zwischen Bayern und Böhmen. Heute zeugt die Guldenstraße in Grafenau noch von diesen historischen Verbindungen.
Traditionen des Salzhandels
Die Pferdesegnung heute ist mit dem Wunsch nach Glück und Gesundheit für die Tiere verbunden. Die Brauchpflege, die in vielen Gemeinden in Kärnten zu beobachten ist, ist ein Echo auf die Bedeutung des Pferdes im Leben der nützlichen Salzsäumer. Am Stefanitag füllen die Besitzer ihre Tiere mit dem geweihten Salz, um sie vor Unglück zu bewahren, wie Rogy erläuterte. Diese Festlichkeiten erinnern an eine Zeit, als der Salzhandel nicht nur das Leben vieler Menschen prägte, sondern auch eng mit der Identität der Region verbunden war.
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