Die Blauzungenkrankheit hat nun auch Kärnten erreicht, und die betroffenen Landwirte sind alarmiert. Vor rund drei Wochen wurde der erste Fall dieser Krankheit, die besonders bei Rindern, Schafen und Ziegen verheerende Folgen haben kann, in Vorarlberg diagnostiziert. Nun gibt es auch einen bestätigten Fall in einem Betrieb im Klagenfurt-Land, und das gesamte Bundesgebiet wurde zur „Blauzungenzone“ erklärt. Die Situation ist ernst, da der Serotyp 3, der bei Schafen zu einer hohen Sterblichkeit führt, bereits nachgewiesen wurde.
Holger Remer, Unterabteilungsleiter beim Veterinärwesen des Landes Kärnten, hat eine dringende Aufforderung an die Landwirte gerichtet: „Wir müssen unseren wertvollen Viehbestand impfen“, sagt er. Angesichts der drohenden Schädigung der Tiere und der wirtschaftlichen Folgen ist die Impfung eine der besten Maßnahmen, um einen Ausbruch zu verhindern. Schafe und Ziegen sind besonders anfällig und leiden in 25 Prozent der Fälle an schweren Gesundheitsproblemen oder sterben sogar an der Krankheit.
Risikofaktoren und Prävention
Die Blauzungenkrankheit wird von Stechmücken (Gnitzen) übertragen, die bei feuchtwarmen Temperaturen aktiv sind. Remer warnt, dass ohne eine hohe Impfquote, die bei mindestens 95 Prozent liegen sollte, die Krankheit in Kärnten anhalten könnte. Schätzungen zufolge sind jedoch weniger als 50 Prozent der Tiere geimpft. Die Übertragung der Krankheit auf andere Regionen könnte schwerwiegende wirtschaftliche Entscheidungen für die Landwirte nach sich ziehen. Remer betont zudem die Bedeutung der Präventivuntersuchungen, die im gesamten Bundesland durchgeführt werden, um schnell auf neue Fälle zu reagieren und die Ausbreitung der Seuche zu stoppen.
Der Schafbauer Herwig Berger aus Tröpolach hat die Angelegenheit ebenso ernst genommen. Er plant, alle seine rund 100 Schafe und Lämmer impfen zu lassen und hofft, dass auch andere Landwirte folgen werden: „Wenn nur einer alleine impft, wird die Krankheit nicht ausgerottet. Wir müssen uns alle zusammen dafür einsetzen“, erklärt er entschlossen. Über mögliche Nebenwirkungen der Impfstoffe macht er sich weniger Sorgen, da das Leiden seiner Tiere und die wirtschaftlichen Einbußen im Falle eines Ausbruchs ihn mehr besorgen.
Verfügbare Ressourcen und Unterstützung
Das Agrarreferat hat bereits 12.000 Impfdosen beschafft, um die Landwirte bei der Bekämpfung dieser Krankheit zu unterstützen. Laut offizieller Quelle sind die Impfdosen für die Landwirte kostenlos. Diese Maßnahme zielt darauf ab, die Zuchtbestände vor der Seuche zu schützen und schnell auf bestätigte Fälle zu reagieren. Zudem sind die Untersuchungen und Maßnahmen nach einem positiven Fall seitens der Behörden klar definiert und müssen von den jeweiligen Betrieben befolgt werden.
Es gibt keine Gefahr für den Menschen, da es keine Übertragbarkeit der Krankheit über Produkte oder durch Kontakt mit Tieren gibt. Landeshauptmann-Stellvertreter Martin Gruber betont die Wichtigkeit der Impfung: „Wir setzen alles daran, das Tierleid zu verringern und die Bestände zu schützen“, so Gruber. Die kommenden Monate werden entscheidend sein, um die weitere Ausbreitung der Blauzungenkrankheit zu verhindern. Eine eingehende Berichterstattung zu diesem Thema findet sich auch auf www.meinbezirk.at.
Die Blauzungenkrankheit ist eine schwere Viruserkrankung und kann bei den betroffenen Tieren zu ernsten Symptomen führen, einschließlich Fieber, Rötungen der Schleimhäute und Lahmheit. Daher ist eine prompte Reaktion in Form von Impfungen und Vorsichtsmaßnahmen unerlässlich, um die Gesundheit des Tierbestands in Kärnten langfristig zu sichern.