Klagenfurt am Wörthersee

Queeres Leben in Kärnten: Kämpfe und Hoffnung für die LGBTQ+ Community

In Kärnten kämpfen queere Menschen weiterhin gegen Diskriminierung und psychische Probleme, während Expertin Ulli Dobernig von "Ally" positive Entwicklungen und Beratungsangebote hervorhebt!

In Kärnten ist die Lebensrealität für viele queere Menschen von Diskriminierung geprägt. Laut Expertin Ulli Dobernig von der Beratungsstelle „Ally“ kämpfen Betroffene nicht nur mit gesellschaftlichen Vorurteilen, sondern haben auch oft Schwierigkeiten im Gesundheitswesen. Während im Juni eine Vielzahl von Marketingaktionen und bunten Flaggen die Aufmerksamkeit auf die LGBTQ+ Community lenken, bleibt die Realität im Alltag oft eine andere. Zwar gibt es Hinweise auf einen Anstieg queerer Identitäten in der jüngeren Bevölkerung, doch die Straße der Akzeptanz bleibt für viele steinig.

Die Zahlen können alarmierend sein: Eine internationale Online-Umfrage ergab, dass damals etwa sechs Prozent der Bevölkerung in Österreich der LGBTQ+ Community angehörten. Laut der aktuellen Ö3-Jugendstudie sind es jedoch bereits 20 Prozent der unter 25-Jährigen, die sich mit queerem Geschlecht oder sexueller Orientierung identifizieren. Diese Entwicklung bringt jedoch auch neue Herausforderungen mit sich, die es zu meistern gilt.

Herausforderungen im Alltag

Ulli Dobernig betont, dass queere Personen häufig mit psychischen Problemen, geringerer Lebenszufriedenheit und gesundheitlichen Herausforderungen konfrontiert sind. „Diese Schwierigkeiten resultieren oft aus ihrem Anderssein und der damit verbundenen Diskriminierung“, erklärt sie. Eine besonders besorgniserregende Feststellung betrifft die medizinische Versorgung. „Viele queere Menschen berichten von negativen Erfahrungen beim Arzt, was dazu führen kann, dass sie notwendige Untersuchungen vermeiden“, schildert Dobernig. Dies kann fatale Folgen haben, insbesondere wenn es um wichtige medizinische Eingriffe geht.

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Die Beratungsstelle „Ally“ bietet Unterstützung für Themen wie das Outing in der Familie oder Schule, Begleitung im Transitionsprozess sowie Hilfe bei alltäglichen Herausforderungen wie der Jobsuche. Diese Anlaufstelle ist wichtig, um Jugendlichen und jungen Erwachsenen einen Raum für Austausch und Unterstützung zu bieten. Die Probleme sind vielfältig und reichen von psychischen Belastungen bis hin zu Fragen der persönlichen Identitätsfindung.

Gesellschaftliche Vorurteile und Feindseligkeiten

Ein starkes Beispiel für die vorherrschenden gesellschaftlichen Spannungen zeigt sich in der vergangenen Pride in Klagenfurt, wo zahlreiche Übergriffe auf Teilnehmende dokumentiert wurden. Angriffe, Körperlichkeiten und Beleidigungen sind nicht nur schmerzhaft, sondern auch Ausdruck einer tief verwurzelten Ablehnung. „Es ist unververständlich, dass so viel Hass auf Menschen gerichtet ist, die einfach nur sein wollen, wie sie sind“, so Dobernig weiter.

Die Expertin führt zudem an, dass verletzende Kommentare, auch wenn sie nicht immer aus böser Absicht fallen, für die Betroffenen „wahnsinnig verletzend“ sein können. Fragen nach dem Partner oder abwertende Kommentare über queer Identitäten fallen oft in die Kategorie der „Minimalverletzungen“, die für Außenstehende möglicherweise nicht immer deutlich sind, aber für queere Personen eine Form der ständigen Diskriminierung darstellen.

Dobernig hebt hervor, dass sowohl in Klagenfurt als auch in anderen Teilen Kärntens positive Entwicklungen in der Sichtbarkeit und Akzeptanz queerer Menschen zu beobachten sind. Trotz der Herausforderung, die Gemeinschaft zu finden, gibt es Initiativen und Organisationen, die sich für die Rechte von LGBTQ+ Personen einsetzen. Dazu zählen Beratungsstellen, queere Vereine und auch kirchliche Anlaufstellen, die Unterstützung bieten.

„Letztendlich wünschen sich queere Menschen, wie jeder andere auch, akzeptiert und angenommen zu werden“, sagt Dobernig abschließend. „Die Gesellschaft als Ganzes muss jedoch lernen, Selbstreflexion zu praktizieren und sich mit ihrem eigenen Verhalten auseinanderzusetzen, um ein wirklich inklusives Umfeld zu schaffen.“

Quelle/Referenz
meinbezirk.at

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