Kürzlich brach in den Bergen der italienischen Region Friaul-Julisch Venetien ein gravierender Waldbrand aus, der seit dem 19. August wütet. Nach einem Blitzschlag entzündeten sich die Flammen in der Nähe von Moggio Udinese und breiteten sich schnell aus. Um die verheerenden Auswirkungen des Feuers zu bekämpfen, benötigten die italienischen Feuerwehrkräfte dringend Unterstützung. Diese wurde auf eine überraschende Weise mobilisiert – durch Löschflugzeuge, die sich unerlaubt im österreichischen Weißensee mit Wasser versorgten.
Die Situation eskalierte am Montag, den 2. September, als die dichten Rauchschwaden zur Evakuierung von etwa einem Dutzend Personen führten, darunter auch einige Touristen. Die Einsatzkräfte waren anfänglich in der Lage, die Flammen unter Kontrolle zu halten, doch die steigenden Temperaturen und starken Winde verschlechterten die Lage dramatisch. Insgesamt wurden über 450 Hektar Wald in Mitleidenschaft gezogen, was über 650 Fußballfeldern entspricht.
Unangemeldete Wasserentnahme verursacht Aufregung
Der Weißensee, ein beliebtes Urlaubsziel in Kärnten, stellte sich als unbemerktes Ziel für die italienischen Löschflugzeuge heraus. Diese landeten, ohne dass die örtlichen Behörden informiert waren, direkt im Feriengebiet. Christian Gamsler, der stellvertretende Katastrophenschutzbeauftragte von Kärnten, äußerte sich in der Kleinen Zeitung verärgert über die Fahrlässigkeit der italienischen Entscheidungsträger und erklärte, dass eine Genehmigung zur Wassernutzung nicht eingeholt worden war. Die örtlichen Behörden benötigen vier Stunden Vorlaufzeit, um die Wasserflächen für andere Nutzer abzusperren, doch die Hochsaison machte es noch problematischer.
Die italienischen Canadiar-Löschflugzeuge schossen mit einer beeindruckenden Geschwindigkeit von 130 km/h über die Wasseroberfläche und entnahmen innerhalb kurzer Zeit bis zu 6000 Liter Wasser. Nichtsahnend landeten sie inmitten eines Gewässers, das nicht nur bei Einheimischen, sondern auch bei Touristen äußerst beliebt ist. Glücklicherweise kam es zu keinen verletzten Personen, doch die Ereignisse riefen sehr schnell Unmut hervor.
Riccardo Riccardi, der für den Zivilschutz in der italienischen Region verantwortlich ist, verteidigte die Maßnahme, indem er erklärte, dass die Alternativen, wie die Anreise zur Adria, viel zu lange gedauert hätten. Dennoch wurde bekannt, dass die Flughäfen und andere relevante Stellen in Kärnten nicht einmal über die Notwendigkeit einer Wasserentnahme informiert waren, was zu der Eskalation führte.
Fragen zur Luftraumüberwachung in Österreich
Ein weiteres zentrales Thema in der aktuellen Diskussion ist die Frage, warum die österreichische Luftwaffe von den Tankflugzeugen nichts mitbekommen hat. Michael Bauer, ein Pressesprecher des Verteidigungsministeriums, erklärte, dass die tiefen Flüge der Löschflugzeuge es unmöglich machten, sie über das Radar zu erfassen. Das Vorhandensein sogenannter „Radarschatten“ macht es schwierig, Flugzeuge zu identifizieren, die unter einer bestimmten Höhe fliegen.
Dies ist nicht das erste Mal, dass solche Vorfälle in der Grenzregion zwischen Österreich und Italien auftreten. Bereits im März gab es gravierende Waldbrände, und auch im Juli kämpften die Einsatzkräfte an der Adria gegen verheerende Feuer.
Die Situation ist nun durch die öffentlichen Diskussionen in beiden Ländern näher in den Fokus gerückt. Österreichs Behörden haben sich diplomatisch mit Italien in Verbindung gesetzt, und die nötigen Genehmigungen für zukünftige Löschflüge wurden mittlerweile erteilt, doch die Lektionen aus diesem Vorfall sind noch nicht vollständig verarbeitet. Zudem haben Regenfälle in der vergangenen Woche dazu beigetragen, die Feuerlage etwas zu stabilisieren.