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Der Bau in Kärnten steht momentan vor enormen Herausforderungen. Robert Rauter, Bauunternehmer und Branchensprecher, schildert bei einem Besuch auf einer Baustelle in Klagenfurt, dass 168 Eigentumswohnungen in der Nähe der Universität entstehen. Doch die Bauindustrie kämpft: „Die Auftragslage für die kommenden Monate sieht wenig rosig aus“, so Rauter und weist darauf hin, dass die Rückgänge im Wohnbau bis zu 20 Prozent betragen, während der Eigenheimbau um alarmierende 80 Prozent einbricht. Die Gründe für diese Krise sind vielfältig: höhere Zinsen, gestiegene Baukosten und die strengen Regelungen der KIM-Verordnung, die die Kreditvergabe erschweren, stellen große Hürden dar. Viele Gemeinden stehen aufgrund leerer Kassen unter Druck und halten sich bei Investitionen zurück, was die Situation weiter verschärft. Entsprechend hat die Branche in den letzten zwei Jahren etwa 1.000 Arbeitsplätze verloren, auch wenn das Arbeitsmarktservice eine stabilere Beschäftigung von rund 17.000 im Baugewerbe vermeldet.
Zusätzliche Maßnahmen und Unterstützungen gefragt
Die Konjunktur im Bauwesen hängt zudem stark von der weiteren Entwicklung der KIM-Verordnung ab. Rauter hofft auf positive Impulse von der neuen Bundesregierung und verweist auf ein geplantes Baupaket von 470 Millionen Euro, das am Dienstag verabschiedet werden soll. Auch in weiteren Bereichen wird der Rückgang der bearbeiteten Betonmengen um 25 Prozent spürbar; vor allem Wohnprojekte werden nicht mehr wie gewohnt durchgeführt. Das erläutert Rauter von der M&R Bau, der die drastischen Rückgänge bei den Eigenheimen und die Schwierigkeiten bei der Finanzierung für Privatpersonen betont. Daher sind kreative Lösungen wie Sanierungsboni und Mietkaufmodelle essentielle Vorschläge, um den Kauf von Eigenheimen zu erleichtern und den Markt anzukurbeln, berichtet auch die Kleine Zeitung.
Mehrere Unternehmen reagieren mit Anpassungsstrategien auf die Krise. Franz Roth von Holzbau Roth bestätigt, dass die Auftragslage für sein Unternehmen gut bleibt, da er in verschiedenen Segmenten tätig ist. Dennoch stellt er fest: „Die Zeiten sind herausfordernd“, und er betont die Bedeutung der regionalen Vernetzung. Baumeister Klaus Huber berichtet von einer zurückhaltenden Nachfrage im Neubausektor, verursacht durch hohe Miet- und Verkaufspreise. Auch er hat Projekte aufgrund der aktuellen Marktsituation aufgegeben. Im Gegensatz dazu profitiert Jürgen Nageler, Tischler in Feldkirchen, von den Umwälzungen im Bauwesen, da er sich auf Sanierungen und Innenausstattungen konzentriert. Allerdings weiß er auch, dass gerade der klassische Häuslbauer ein Problem darstellt, und setzt daher auf Zufriedenheit und Kundenbindung, um im Baugeschäft bestehen zu bleiben.
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