Josef Winkler, der umstrittene Schriftsteller und Kulturpreisträger des Landes Kärnten, hat am 13. Dezember 2024 den Kulturpreis entgegen genommen, sehr zur Überraschung vieler – und das in einem Bundesland, wo er oft scharfe Kritik an den gesellschaftlichen Verhältnissen übt. Winkler, geboren in Kamering und auf einem Bauernhof aufgewachsen, erzählt in seinen Werken nicht nur von seiner Kindheit und Jugend, sondern auch von den dunklen Schatten, die seine Erlebnisse in einem patriarchalischen und katholischen Umfeld werfen. Diese kritischen Perspektiven auf die Gesellschaft sind mehr als nur literarische Übungen; sie stellen auch die gängige Auffassung über Kärnten in Frage. Laut einem Bericht von klick-kaernten.at äußern sich viele Kritiker, dass Winkler mit seinen Darstellungen Kärnten und seine Kultur „bloßstellt“.
Literatur als Kampf gegen Sprachlosigkeit
Winklers literarisches Schaffen ist tief verwurzelt in seinen persönlichen Erfahrungen, angefangen von der „sprachlosen Welt“ seiner Kindheit bis hin zu seinen Erlebnissen in verschiedenen sozialen Schichten. Bereits während seiner Schulzeit erkannte er den Klassenunterschied, und als kleines Kind stahl er Geld, um Bücher zu kaufen – eine Flucht in die Welt der Geschichten, die ihn trösteten und ihm halfen, seine eigene Sprachlosigkeit zu überwinden. Wie die Wikipedia berichtet, hat Winkler im Laufe seiner Karriere bedeutende Preise gewonnen, darunter den Großen Österreichischen Staatspreis für Literatur und den Georg-Büchner-Preis, die seine Entwicklung zu einem der bedeutendsten Schriftsteller des österreichischen Literaturbetriebs bekräftigen. Kritische Stimmen im Hintergrund scheinen dennoch nicht abzubrechen, indem sie ihm vorwerfen, er würde Kärnten verunglimpfen, anstatt seine Heimat in einem positiven Licht zu zeigen.
In seiner Dankesrede zum Kulturpreis betonte Winkler, dass er nicht allgemein über Kärnten schreibe, sondern vielmehr über seine individuelle Wahrnehmung und Erlebnisse in dieser Region. Der literarische Kritiker Klaus Kastberger würdigte Winklers Fähigkeit, Kärnten in einen literarischen Kontinent zu transformieren, und stellte fest, dass sein Blick auf die Dinge oft schmerzhaft, aber notwendig sei. Winklers einzigartige Perspektive, die tief in der Auseinandersetzung mit Themen wie Heimat, Tod und Sexualität verwurzelt ist, sorgt nicht nur für Aufmerksamkeit, sondern auch für hitzige Debatten über die Rolle von Kunst und Kultur in der Gesellschaft. Während einige applaudieren, bleibt die Frage, ob Kärnten bereit ist, Winklers intellektuelle Herausforderung anzunehmen oder ihn als unbequem abzuweisen.