Die Herausforderungen einer Pilgerreise zeigen sich oft nicht nur in den langen Wanderstrecken, sondern auch in den vielen unerwarteten Situationen, die während des Weges auftreten können. Für Elisabeth Wiedenig und Laura Flaschberger, engagierte Mitarbeiterinnen des Roten Kreuzes in Hermagor, war der Jakobsweg eine Quelle wertvoller Erfahrungen und unvergesslicher Erinnerungen.
Die Vorfreude auf das Abenteuer
Der Fokus der beiden jungen Frauen lag zu Beginn der Planung weniger auf der sportlichen Vorbereitung, sondern vielmehr auf den organisatorischen Aspekten ihrer Wanderung. „Die Packvorbereitung für unseren Rucksack war bedeutend – wir mussten schließlich alles Nötige dabei haben“, berichtet Elisabeth. Diese Vorbereitungen umfassten nicht nur die Buchung von Flügen, sondern auch die Auswahl der geeigneten Ausrüstung für die rund 266 Kilometer lange Strecke von Porto nach Santiago de Compostela.
Der Weg und seine kleinen Abenteuer
Implizit auf die notwendigen Erste-Hilfe-Kenntnisse verweisend, teilte Laura ihre Erfahrungen während des Pilgerns. Nach dem ersten Stempel für den Pilgerpass in Matosinhos begaben sich die zwei Frauen voller Motivation auf den Weg. „Plötzlich trafen wir auf zwei Herren aus Oberösterreich, von denen sich einer beim Fotografieren verletzte. Unsere Ausbildung beim Roten Kreuz kam uns in diesem Moment sehr zugute“, erklärt Laura. Die Hilfsbereitschaft und die unvorhergesehene Freundschaft, die sich daraus entwickelte, waren unschätzbar – wie die beiden Pilgerinnen schmunzelnd sagen, waren sie fortan „wie die Ice Age Herde“ unzertrennlich auf ihrem Weg bis Santiago.
Aktuelle Herausforderungen
Elisabeths Füße waren zunehmend von Blasen geplagt. Ihre anfänglichen Bergschuhe erwiesen sich als ungeeignet, sodass sie neue, leichtere Schuhe kaufen musste. Daneben wurden Blasenpflaster zur unverzichtbaren Reisebegleitung. „Es ist einfach grandios, wenn man eine Sanitäterin dabei hat“, scherzt sie und hebt hervor, wie wichtig die richtige Ausrüstung und die Pflege der Füße auf solch langen Wanderungen sind. Auch an der Strecke waren Verkaufsautomaten für Getränke und pharmazeutische Mittel, die reichlich Blasenpflaster bereithielten, wirklich hilfreich.
Ungeplante Begegnungen mit dem Wetter
Die Mädels erlebten eine Reihe von Wetterumschwüngen, das Pilgern bei schönem Wetter wurde gelegentlich von Regen unterbrochen. „Mit einem Regenschutz ausgestattet, kann man schnell durchnässt werden. Dann ist man umso dankbarer, wenn die Unterkunft am Ende des Tages komfortabel und trocken ist“, fügt Buchañas hinzu. Trotz der kleinen Schwierigkeiten, die Wetter und Weg mit sich brachten, bleibt der positive Einfluss dieser Herausforderungen auf die Gemeinschaft erfahrbar. Es sind diese Erinnerungen, die man nicht vergisst.
Ein Moment unvergesslicher Emotionen
Nach insgesamt elf Tagen und über 250 Kilometern Pilgerstrecke sahen die beiden schließlich die Türme von Santiago de Compostela. Die Emotionen überwältigten sie. „Es war ein unbeschreibliches Gefühl, all die Strapazen und Herausforderungen hinter sich zu lassen. Dankbarkeit und Stolz durchfluteten uns“, schildert Laura diesen Meilenstein. Die Reisen hatten nicht nur zu vielen schönen Erinnerungen geführt, sondern auch Freundschaften gefestigt, die Grenzen überschreiten.
Der Besuch am „Ende der Welt“
Nach dem Erreichen des Ziels war der Besuch am Finisterre, „das Ende der Welt“, ein Pflichttermin. Hier befindet sich der Steinkreis, an dem Pilger traditionell symbolisch die letzten Schritte ihrer Reise hinter sich lassen, bevor sie den Ozean erblicken. „Der Moment, in dem Meer und Horizont aufeinandertreffen, ist einfach magisch. Es bedeutet das Ende der Welt – man kann nicht weiter gehen“, sagt Elisabeth und beschreibt die beeindruckende Aussicht.
Eine Gemeinschaft für den guten Zweck
Neben ihren Erlebnissen auf dem Jakobsweg engagiert sich das Rotkreuz in Hermagor auch für soziale Projekte innerhalb der Gemeinschaft. So wurden monatlich Demenz- und Besuchsdiensttreffen abgehalten, bei denen die Teilnehmer oft Kuchen und Getränke contributed. Der gesammelte Betrag wurde kürzlich Manuela Essl überreicht, um ihrer Tochter bei notwendigen medizinischen Ausgaben zu helfen. Diese Initiative ist beispielhaft für das soziale Engagement, das die Arbeit des Roten Kreuzes ausmacht.