In den jüngsten Sommergesprächen des ORF Kärnten trat der FPÖ-Obmann Erwin Angerer auf, um seine Perspektiven zu politischen Themen zu teilen. Im Interview mit Chefredakteur Bernhard Bieche äußerte Angerer seine Bedenken hinsichtlich der gegenwärtigen Verwaltung und stellte Reformen bei den Bezirkshauptmannschaften in Aussicht. Zudem schlug er vor, einen Windpark, der ursprünglich für Kärnten gedacht war, nun im Burgenland oder in Niederösterreich zu realisieren.
Angerer berichtete, dass die FPÖ bei der EU-Wahl in acht von zehn Bezirken Kärntens als stärkste Kraft hervorging. Für die bevorstehenden Nationalratswahlen hat er das Ziel formuliert, in allen zehn Bezirken die führende politische Kraft zu sein. Jedoch sieht er eine potenzielle Herausforderung in den bevorstehenden Koalitionsgesprächen, da die anderen Parteien sich gegen eine Zusammenarbeit mit FPÖ-Chef Herbert Kickl aussprechen.
Reformbedarf bei Bezirkshauptmannschaften
Angerer hat seinen Kollegen Gernot Darmann als einen geeigneten Kandidaten für das Amt des Infrastrukturministers hervorgehoben, versicherte jedoch, dass die Landespartei keine speziellen Ansprüche anmelden werde. Zurecht kritisierte er die Landesregierung, die ihrer Meinung nach durch einen Sparkurs unnötige Verwaltungskosten verursacht habe. „Es ist nicht nötig, dass jemand von Heiligenblut nach Spittal fährt, um einen Reisepass zu beantragen“, so Angerer. Er deutete an, dass die Möglichkeiten zur Einsparung in der verwaltungstechnischen Struktur Kärntens erheblich sind.
Angerer erwähnte auch das Beispiel einer möglichen Zusammenlegung von Bezirkshauptmannschaften, wobei er auf die Situation in der Steiermark hinwies. „Die Bezirkshauptmannschaft Spittal betreut 33 Gemeinden, während Hermagor lediglich sieben Gemeinden hat. Man muss nicht unbedingt diese beiden zusammenlegen, aber es gibt definitiv Raum für Überlegungen, wie man die Verwaltung effizienter gestalten kann“, fügte er hinzu.
Ein weiteres bedeutendes Thema in Angerers Diskussion war die geplante Volksbefragung über Windkraft in den Alpenregionen. Er zeigte sich optimistisch, dass in Zusammenarbeit mit dem Team Kärnten schnell eine verfassungsgemäße Fragestellung entwickelt werden kann. Sein Vorschlag, Windkraftanlagen außerhalb Kärntens zu errichten, wurde konkretisiert, als er vorschlug, im Burgenland oder in Niederösterreich zehn Hektar Land zu erwerben, um einen Windpark zu installieren. „Ich glaube, Windräder passen nicht wirklich nach Kärnten“, erklärte er.
Auf die aggressive Wortwahl, die von Mitgliedern der Freiheitlichen Partei geäußert wurde, sowie auf einen Kommentar seinerseits, den er süffisant „Prügel“ gegenüber Landesrätin Beate Prettner bezeichnete, reagierte Angerer mit Bedauern. Er betonte: „Niemand ist perfekt. Es tut mir leid, dass mir das passiert ist, und ich habe mich auch direkt bei Beate Prettner entschuldigt. Ich bin kein Verfechter von Gewalt, und das gilt insbesondere nicht für den Umgang mit Frauen.“
Angerer hofft, dass durch die Veränderungen in der politischen Landschaft und durch geeignete Reformen eine positive Entwicklung für Kärnten erzielt werden kann. Mit einem klaren Blick auf die zukünftigen Wahlen und den Einsatz für die Anliegen seiner Partei zeigt Angerer Entschlossenheit, auch in schwierigen politischen Zeiten eine Stimme zu sein.