Eine spannende Entwicklung vollzieht sich in der katholischen Kirche St. Michael im Neuwieder Stadtteil Feldkirchen. Hier haben engagierte Gemeindemitglieder, unterstützt von lokalen Initiativen, beschlossen, die Kirchenbänke beiseite zu räumen und Gottesdienste im Stuhlkreis zu feiern. Diese Neuerung soll die Kirche einladender gestalten, besonders für Menschen, die sich möglicherweise von traditionellen kirchlichen Gepflogenheiten entfernt haben.
Dr. Wolfgang Stollhof, ein aktives Mitglied der Kirchengemeinde, beschreibt das Ziel dahinter: "Wir wollen die Kirche für alle attraktiver machen", erklärte er. Die Umgestaltung des Raumes ist jedoch nicht nur optischer Natur; sie geht mit verschiedenen neuen Formaten und Angeboten einher. So wird die Kirche regelmäßig mittwochs im Rahmen von "Geöffnete Kirche" von 15 bis 17 Uhr für Treffen zu zahlreichen Themen geöffnet. Dazu gehören etwa textile Repair-Cafés oder Gesprächsrunden über das Sterben unter der Leitung von Dr. Ingrid Stollhoff, einer bekannten Medizinerin in der Region.
Veränderungen der Raumgestaltung
Die bisherigen Kirchenbänke sind in einer Ecke gestapelt, während im Zentrum ein Holzaltar von einem Stuhlkreis umgeben ist. Diese physische Veränderung ist Teil einer umfassenderen Strategie, die darauf abzielt, den Kirchenraum lebendiger zu gestalten. In einem vertraulichen Gespräch konnten die Teilnehmer tiefere Einblicke in das Thema Sterben gewinnen, was die Relevanz und die Wunsch nach solchen Angeboten unterstreicht. Die Veränderung des Kirchraumes ermöglicht eine ruhige Atmosphäre, die diese ernsthaften Gespräche unterstützt.
Inspiriert wurde die Gemeinde von einem Workshop, der von Dr. Bernward Konermann, einem Dramaturgen und Regisseur, geleitet wurde. Er erinnerte die Teilnehmer daran, wie die ersten Christen in einem Kreis um den Altar versammelt waren und dafür plädierte, zu diesen Wurzeln zurückzukehren. Stollhof berichtet, dass ähnliche Formate in der Kirche St. Matthias in der Innenstadt positive Erfahrungen gebracht haben und ein Anstieg der Besucherzahlen um etwa 10 Prozent zur Folge hatten.
Das Projekt befindet sich noch im Wandel, und die Meinungen unter den Gemeindemitgliedern sind unterschiedlich. Einige vermissen die Möglichkeit, im Gebet auf den Knien zu verweilen, doch es steht eine Bank zur Verfügung, die für diesen Zweck genutzt werden kann. Die Gemeindereferentin Petra Frey unterstützt diese Ideen, und gemeinsam mit Pfarrer Christian Scheinost zeigen sie viel Engagement für das Projekt. Eine Befragung soll nun weitere Rückmeldungen von den Gemeindemitgliedern einholen. Fragebögen liegen in der Kirche, die sich in der Fahrer Straße 36 befindet. Interessierte haben bis Freitag, den 1. November, Zeit, ihre Meinung abzugeben.
Diese Initiative zeigt, dass die katholische Kirche sich aktiv um Veränderungen bemüht, um den Bedürfnissen ihrer Gemeinde besser gerecht zu werden. Es bleibt abzuwarten, wie die Rückmeldungen aus der Umfrage die zukünftige Raumnutzung in St. Michael beeinflussen werden. Weitere Informationen finden sich auf www.nr-kurier.de.
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