Der ORF Niederösterreich hat ein neues Konzept entwickelt, das nun auch auf nationaler Ebene ausgerollt wird. Unter dem Titel „Ein Ort am Wort“ fanden gestern in Wundschuh bei Graz erste Diskussionen statt. Diese Sendereihe ist primär als Plattform gedacht, um regionale Anliegen in den Vordergrund zu stellen und sie in Form von Gesprächen zu behandeln.
Die Debatten der ersten Folge drehten sich zunächst um das Verkehrsthema, besonders die Frage, ob eine dritte Spur auf der A9 notwendig sei. Die Veranstaltungen werden nicht im klassischen Fernsehen übertragen, sondern sind online auf ORF On zu finden und zudem über das Radio zu hören. Die Talkrunde war Vertreter der Wirtschaftskammer und Fachleute anwesend, doch die Stimmen der „Normalbürger“ blieben weitgehend ungehört. Moderatorin Ulli Enzinger begrüßte Experten und Politiker, darunter Erich Gosch von der ÖVP und Martin Fellendorf von der TU Graz.
Debatten mit Experten und Interessenvertretern
Trotz der langen Durations von 77 Minuten war es auffällig, wie stark die Diskussion durch Interessenvertreter dominiert wurde. Mitgebrachte Wimpel mit Slogans wie „3. Spur jetzt – Lasst uns nicht im Stau stehen“ machten deutlich, dass es hier um mehr als nur einen Meinungsaustausch ging. So lauteten viele Beiträge eher spezifisch und geplant, während das Publikum oft weniger zu Wort kam. Lediglich eine sehr junge Person äußerte sich einfältig, dass sie sich keine Probleme beim Autofahren vorstelle.
Die Debatten gewannen an Tiefe, je länger sie dauerten. Besonders der Klimaökonom Karl Steininger stieß auf Widerstand, als seine Vorschläge zur Reduzierung des Lkw-Verkehrs kritisch hinterfragt wurden. Fragen zur praktischen Umsetzung seiner Ideen blieben unbeantwortet und sorgten für Verwirrung unter den Zuhörern.
Einige der Diskussionsteilnehmer halfen dabei, die verschiedenen Sichtweisen zu verdeutlichen. Während Fellendorf von der TU Graz betonte, dass eine grundlegende Überprüfung von EU-regulierenden Maßnahmen für den Lkw-Verkehr dringend nötig sei, stellte Bürgermeister Gosch die Herausforderungen heraus, die mit der Schaffung von Radwegen oder Tempobeschränkungen verbunden sind. Auch die Begleitmaßnahmen wurden intensiv in den Vordergrund gerückt.
Ein einhelliger Konsens schien darin zu bestehen, dass die A9 nicht einfach nur ausgebaut werden kann, ohne ergänzende Maßnahmen und Überlegungen. Oft wurde auch das zugrunde liegende Bild diskutiert, dass man mit mehr Fahrspuren allein die Stauproblematik nicht lösen kann.
Interessierte können die Sendung jetzt online auf ORF On verfolgen, um einen genaueren Einblick in die komplexen Diskussionen zu erhalten und zu verstehen, wie unterschiedliche Perspektiven zusammenwirken.
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