
Die SPD in Feldkirchen-Westerham steht vor einem besonderen Anlass: Ihr 50-jähriges Bestehen. Mit einem Blick auf die nahezu fünf Jahrzehnte politische Arbeit und die aktuelle Lage der Partei führte ein Interview mit dem Gemeinderat Heinz Oesterle und dem Ortsvorsitzenden Michael Schmirl. Angesichts der Diskussionen über die Zukunft der SPD und der Politik im Allgemeinen werfen die beiden einen Blick auf die Erfolge und Herausforderungen, die die Sozialdemokraten in ihrer Region erlebt haben.
Im März 1974 wurde der lokale SPD-Ortsverein gegründet und wird am Samstag, den 16. November, mit einer Lesung des renommierten Journalisten Heribert Prantl im Schützenhaus Westerham gefeiert. Für die Verantwortlichen scheint der kommende Festakt eine geeignete Gelegenheit zu sein, Rückschau zu halten – trotz der derzeit niedrigen Umfragewerte auf Bundesebene und der politischen Turbulenzen innerhalb der Ampel-Koalition.
Feiern trotz Herausforderungen
„Wir sind hier ein Ortsverein und machen Kommunalpolitik – und deshalb werden wir uns am 16. November feiern“, erklärte Oesterle, der betont, dass es allemal einen Grund zum Feiern gibt, auch wenn die große Politik momentan nicht rund läuft. Es sei wichtig, die Erfolge auf lokaler Ebene zu würdigen und zu zeigen, auf was die SPD stolz sein kann. Er macht darauf aufmerksam, dass die SPD in den letzten 50 Jahren einen prägenden Einfluss hatte, nicht nur regional, sondern auch über die Parteigrenzen hinaus.
Michael Schmirl stimmt ihm zu und hebt hervor, dass der Ortsverein präsenter werden möchte. Geplant sind Aktionen und Einladungen zu Diskussionen, die deutlich machen sollen, dass die Themen der Bundespolitik auch die Kommunalpolitik maßgeblich beeinflussen. „Wenn wir unter dem SPD-Schirm neue Aktionen starten, wird dort auch über die Bundespolitik gesprochen“, so Schmirl weiter.
Ein zentrales Thema der aktuellen Diskussion ist die Sichtbarkeit der Errungenschaften der SPD. Schmirl erkennt an, dass die Bundesregierung einige Fortschritte erzielt hat, die jedoch nicht ausreichend kommuniziert wurden. „Wir müssen wieder zu einem Miteinander kommen und die positiven Aspekte besser in den Fokus rücken“, sagte Schmirl.
Heinz Oesterle ergänzt, dass die Diskussionen innerhalb der Regierung oft eine negative Wahrnehmung erzeugen, die möglicherweise den Erfolgen im Weg steht. „Die Erfolge wurden nicht richtig kommuniziert und sind bei den Leuten nicht angekommen“, erklärt er. Trotz der Herausforderungen seien sie entschlossen, weiterhin für die Anliegen der Bürger zu kämpfen.
Politik im Wandel
In Anbetracht der Umfragewerte der SPD stellt sich die Frage, ob die Partei nach wie vor als Volkspartei gelten kann. „Das lässt sich nicht an Umfragen festmachen“, erklärte Oesterle und verwies darauf, dass das politische Spektrum heute viel differenzierter sei als vor 50 Jahren, als die SPD und die CDU/CSU jeweils über 40 Prozent der Stimmen erhielten. „Die Grünen hatten vor der letzten Wahl vergleichbare Werte – sind sie deshalb keine Volkspartei?“
Der Blick zurück auf die vergangenen 50 Jahre zeigt einige Erfolge der SPD auf lokaler Ebene. Oesterle erwähnte die Gründung von Kindergärten und andere wichtige Projekte, die die SPD initiiert hat. „Wir waren bei vielen Projekten in der Gemeinde maßgeblich beteiligt“, so Oesterle und führt weiter aus, dass sie stets für die sozialen Belange der Bürger eingetreten sind. Ein Beispiel dafür ist die Unterstützung für einen zweiten Kindergarten in den 1980er Jahren, der schließlich realisiert wurde.
Die kommende Prüfung ihrer politischen Agenda wird die SPD auch auf die wesentlichen Herausforderungen lenken, die vor ihnen liegen. Die Grundversorgung mit Tagespflegeplätzen und bezahlbarem Wohnraum sind einige der Themen, die ihnen wichtig sind. „Wenn Menschen hier leben und arbeiten wollen, müssen wir ausreichend Wohnraum schaffen“, betont Schmirl und Oesterle ergänzt, dass der Stillstand im Wohnungsbau dringend beendet werden muss.
„Für uns ist es wichtig, dass die politischen Projekte auch tatsächlich realisiert werden“, sagt Oesterle abschließend und äußert den Wunsch nach einem jährlichen Gymnasium in Feldkirchen-Westerham und einer Fachschule für Pflegeberufe.
Das Jubiläum der SPD wird hoffentlich nicht nur eine Rückschau, sondern auch ein Ausblick auf die Zukunft sein. Ein besonders großes Interesse ist zu erwarten, nicht zuletzt wegen der Senkung des Eintrittspreises, der auf acht Euro gesetzt wurde, um eine breitere Öffentlichkeit anzusprechen. So dürfen die Feierlichkeiten nicht nur ein Blick in die Vergangenheit sein, sondern auch eine Gelegenheit zur Diskussion über die zukunftsgerichtete Politik der SPD.
Für mehr Informationen zur Veranstaltung und der ehrwürdigen Geschichte des Ortsvereins kann auf www.mangfall24.de nachgelesen werden.
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