Namhafte Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Wirtschaft haben sich in Klagenfurt/Celovec bei der mehrtägigen Konferenz „Gemeinsam-skupno“ getroffen, die vom Verein Hermagoras/Mohorjeva bereits zum 7. Mal organisiert wurde. Sie betonten die Wichtigkeit offener Grenzen für die Entwicklung von Grenzregionen, insbesondere im Alpen-Adria-Raum. Migrationsforscher Bernhard Perchinig vom International Centre for Migration Policy Development kritisierte, dass Mehrsprachigkeit in Kärnten kaum sichtbar sei und forderte, sie im Leitbild zu verankern. Sonja Novak Lukanovič vom Slowenischen Institut für ethnische Studien hob die ökonomische Bedeutung von Sprachkenntnissen hervor, insbesondere die Notwendigkeit, lokale Sprachen für eine erfolgreiche Etablierung und Behauptung im Markt zu beherrschen.
Eine zentrale Diskussion entstand über die anhaltende Verlängerung der Grenzkontrollen zu Slowenien. Hermagoras-Direktor Karl Hren betonte, dass diese Maßnahmen nicht nur die wirtschaftlichen Verflechtungen, sondern auch den gesellschaftlichen Zusammenhalt gefährden. Experten und Führungskräfte aus internationalen Unternehmen der Alpen-Adria-Region stimmten überein, dass sprachliche Fähigkeiten bei Einstellungsgesprächen wichtiger seien als berufliche Erfahrungen. Migrationsexperte Perchinig empfahl, Fachkräfte nicht allein abzuwerben, sondern den Alpen-Adria-Raum als gemeinsamen Arbeits- und Lebensraum zu stärken, um grenzüberschreitende Kooperationen zu fördern.
Die Konferenzschlussfolgerung betonte, dass nationale Alleingänge bei der Kontrolle der Binnengrenzen keine Lösung seien und forderte stattdessen eine EU-weit abgestimmte Überwachung der Außengrenzen des Schengenraums. Dieser Ansatz würde ein effektiveres Vorgehen gegen illegale Zuwanderung ermöglichen und die freie Bewegung der vielen Grenzpendler sicherstellen. Die Veranstaltung endete mit dem Aufruf, Mehrsprachigkeit als integralen Bestandteil des kulturellen und wirtschaftlichen Lebens in Kärnten zu verankern, um die Vielfalt und Potenziale der Region optimal zu nutzen.
Quelle: www.kleinezeitung.at
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