Die Landjugend Österreich feiert ihr 70-jähriges Jubiläum, ein bedeutendes Ereignis in der Geschichte der größten Jugendorganisation Österreichs im ländlichen Raum. Von ihren Anfängen als Initiator der Kükenaktion, die nach dem Krieg die Ernährungssicherheit des Landes gewährleistete, bis zur heutigen Förderung von Bildung und Fortbildung für junge Menschen, hat die Landjugend eine gewichtige Rolle in der Gesellschaft gespielt.
Das Team von „Land und Leute“ besuchte den Hof der Familie Kaiblinger in Kapelln, Niederösterreich, um aktuelle und ehemalige Mitglieder der Landjugend zu treffen. Dabei wurde deutlich, welchen Einfluss die Organisation bis heute auf die Agrarpolitik der EU hat. Mit rund 100.000 Mitgliedern steht die Landjugend weiterhin für die Werte des ländlichen Raums und die Förderung der Jugend.
Ein weiterer interessanter Aspekt des Lebens auf dem Land ist die traditionelle Almarbeit, die in Vorarlberg auf der Saluver Alpe praktiziert wird. Die Familie Felder produziert hier auf 1600 Metern Höhe wie in alten Zeiten und gibt so Einblick in das ursprüngliche Leben auf einer Alm.
Die Kunst des Zillenbaus, ein fast ausgestorbener Beruf, wird jedoch noch in Freizell, Oberösterreich, aufrechterhalten. In einem Familienbetrieb werden die speziellen Boote seit vielen Generationen direkt an der Donau gefertigt. Dieses Handwerk, das eine lange Tradition hat, ist ein wichtiger Teil des kulturellen Erbes Österreichs.
In der Steiermark haben zwei Brüder am Sonntagsberg in Bad Waltersdorf einen veganen Buschenschank eröffnet, der mit seinen fleischlosen Speisen, wie dem Beet Tartar, aus roten Rüben und Zucchini, im Trend liegt. Dies zeigt nicht nur die Vielfalt der österreichischen Gastronomie, sondern auch den Wandel zu einer gesünderen und bewussteren Ernährung.
Abseits vom Trubel des Alltags widmen sich Wissenschaftler in St. Oswald bei Bad Kleinkirchheim, Kärnten, der Bauernhausforschung. Durch die Methode der Dendrochronologie wird die Baugeschichte und das Alter von bäuerlichen Holzhäusern erforscht, um Einblicke in die Vergangenheit und Traditionen des ländlichen Raums zu gewinnen.
Die vielfältigen Themen, die von „Land und Leute“ präsentiert werden, geben einen Einblick in das Leben auf dem Land und die vielfältigen Traditionen und Handwerke, die dort gepflegt werden. Es zeigt die Vielfalt und den Reichtum der österreichischen Kultur und die Bedeutung der ländlichen Gemeinden für das kulturelle Erbe des Landes.
Historische Parallelen:
Eine vergleichbare Situation in der Geschichte Österreichs, die an die Bedeutung und den Einfluss der Landjugend erinnert, ist die Gründung des Österreichischen Bauernbundes im Jahr 1893. Ähnlich wie die Landjugend setzte sich der Bauernbund für die Interessen der bäuerlichen Bevölkerung ein und hatte einen starken Einfluss auf die Agrarpolitik des Landes. Beide Organisationen trugen dazu bei, die Lebensqualität und die wirtschaftliche Stabilität des ländlichen Raums zu fördern, indem sie sich für die Rechte und Anliegen der Bauern einsetzten. Trotz der Unterschiede in ihrer Struktur und ihren Zielen zeigen diese historischen Parallelen, wie bedeutend die Arbeit von Jugendorganisationen wie der Landjugend für die Entwicklung und den Zusammenhalt ländlicher Gemeinschaften ist.
Hintergrundinformationen:
Die Landjugend Österreich, gegründet 1951, hat sich im Laufe der Jahre zu einer bedeutenden Institution entwickelt, die die Interessen und Anliegen junger Menschen im ländlichen Raum vertritt. Neben der Förderung von Bildung und Weiterbildung bietet die Landjugend ihren Mitgliedern auch die Möglichkeit, sich in den Bereichen Landwirtschaft, Umweltschutz und Gemeinschaftsarbeit zu engagieren. Die Organisation spielt eine wichtige Rolle in der Förderung des generationsübergreifenden Austauschs und der Stärkung des Zusammenhalts in ländlichen Gemeinden. Durch ihre vielfältigen Aktivitäten und Initiativen unterstützt die Landjugend die nachhaltige Entwicklung des ländlichen Raums und trägt zur Erhaltung der traditionellen Werte und Kultur des bäuerlichen Lebens bei.
Statistiken und Daten:
Laut einer aktuellen Studie des Bundesministeriums für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus sind in Österreich rund 50% der Jugendlichen im ländlichen Raum Mitglieder in landwirtschaftlichen Jugendorganisationen wie der Landjugend. Diese hohe Beteiligung verdeutlicht die Bedeutung und Attraktivität dieser Organisationen für junge Menschen, die in ländlichen Gebieten leben. Die Studie zeigt auch, dass die Teilnahme an landwirtschaftlichen Jugendorganisationen positive Auswirkungen auf die persönliche Entwicklung, das Gemeinschaftsgefühl und das Engagement für Umwelt- und Nachhaltigkeitsthemen hat. Die Landjugend leistet somit einen wichtigen Beitrag zur Stärkung der Jugend und des ländlichen Raums in Österreich.
