Junge Talente erobern die Bühne: 9. Kärntner Jugend-Theaterfestival!

Schloss Porcia, 9800 Spittal an der Drau, Österreich - Das 9. Kärntner Jugend-Theaterfestival fand zwischen dem 4. und 6. Juni 2025 im Schloss Porcia in Spittal an der Drau statt. Dieses bedeutende Event bietet jungen Menschen eine Plattform, ihre Gedanken, Zweifel, Träume und Visionen auf die Bühne zu bringen. Die feierliche Eröffnung wurde durch die Bürgermeisterin Marika Lagger-Pöllinger, den Landtagspräsidenten Reinhold Rohr und Vizebürgermeisterin Angelika Hinteregger begleitet, während Landesrätin Sara Schaar und Stadtrat Lukas Gradnitzer die Preise bei der Abschlussveranstaltung übergaben.
Ein zentraler Bestandteil des Festivals ist die Auszeichnung herausragender Leistungen. Der Preis der Stadt Spittal ging an den Theaterclub der CHS Villach für das Stück „Struwwelpeter“. Zudem wurde der Publikumspreis an das Theater LicHterLoh der HTL Villach für ihre Aufführung von „Lumpazivagabundus“ verliehen. In ihren Reden betonten Schaar und Hollauf den Wert der kulturellen Jugendförderung und die Bedeutung von Theater als Ort der Selbstbefragung und Sinnsuche.
Themenvielfalt und künstlerische Auseinandersetzung
Das Festivalprogramm umfasste eine Vielzahl von Themen, die in unterschiedlichen Stücken behandelt wurden. So thematisiert beispielsweise „Der Jasager“ von der Impuls Schule Steyr Gehorsam, während „Andorra“ vom Theater asozial Vorurteile und Ausgrenzung konfrontiert. Auch „Don Quijote“ des BORG Althofen beleuchtet die Sehnsucht nach einer anderen Welt. Diese Themen spiegeln die Herausforderungen und Fragen wider, mit denen sich junge Menschen aktuell auseinandersetzen müssen.
Besonders hervorzuheben sind die Workshops und Nachbesprechungen, die während des Festivals angeboten wurden. Hier hatten die Teilnehmer die Möglichkeit zur Reflexion und zum Austausch. Festivalleiter Günther Hollauf beschrieb das jugendliche Theater als einen offenen Denkraum, in dem Gedanken und Gefühle sichtbar gemacht werden können. Die Essenz des Projekts liegt in den Begegnungen und den Prozessen des Verstehens.
Ein Blick auf die Entwicklung des Theaters für junges Publikum
Die Wurzeln des modernen Theaters für Kinder und Jugendliche reichen bis in die 1920er-Jahre in Sowjetrussland zurück, wo es als Teil der Bildungspolitik zur sozialistischen Erziehung ins Leben gerufen wurde. In der Folge entstanden zahlreiche Kinder- und Jugendtheater, die zur gesellschaftlichen Kraft in der DDR wurden. Dabei wurde Theater nicht nur als künstlerisches, sondern auch als pädagogisches Medium betrachtet, das zur sozialistischen Bewusstseinsbildung beitrug.
In Deutschland wurde Theater eine volksbildende Funktion bei der moralischen und politischen Erziehung zugeschrieben. Die Studentenbewegung von 1968 führte zu einem neuen Ansatz, der Kinder und Jugendliche als aktive Partner in der Theaterarbeit auffasste. Emanzipatorisches Kindertheater, sowohl im Westen als auch im Osten des Landes, formte das Bild der Theaterlandschaft und förderte die Entwicklung einer eigenständigen Dramatik für junge Zuschauer.
Heute wird das Theater für junges Publikum als integraler Bestandteil der Theaterarbeit angesehen, der globale Probleme und kulturelle Vielfalt thematisiert. Die Förderung von Selbstverantwortung und Selbstbestimmung steht im Mittelpunkt, was die Relevanz solcher Festivals wie das in Spittal an der Drau unterstreicht und die beeindruckenden Möglichkeiten zur Mitgestaltung durch junge Menschen verdeutlicht.
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Ort | Schloss Porcia, 9800 Spittal an der Drau, Österreich |
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