Ingeborg-Bachmann-Haus eröffnet: Ein neues literarisches Zentrum in Kärnten!
Ingeborg-Bachmann-Haus eröffnet: Ein neues literarisches Zentrum in Kärnten!
Henselstraße 26, 9020 Klagenfurt, Österreich - Am 27. Juni 2025 fand im Stadttheater Klagenfurt ein Festakt zur feierlichen Eröffnung des Ingeborg-Bachmann-Hauses in der Henselstraße 26 statt. Das Elternhaus der bedeutenden Dichterin wurde umfassend saniert und in einen Ort der literarischen Begegnung, Forschung und Erinnerung umgestaltet. Der Landeshauptmann Peter Kaiser betonte während der Veranstaltung die essentielle Rolle von Literatur und Kultur für die Demokratie, besonders in herausfordernden Zeiten. Das Ingeborg-Bachmann-Haus wird nun als Denkmal für eine außergewöhnliche Persönlichkeit Kärntens gewürdigt.
Der Vizekanzler Andreas Babler charakterisierte das neue Haus als Raum des Denkens, der Begegnung und des Austauschs und hob Bachmanns literarische und ethische Bedeutung hervor, die zur Selbstreflexion anregt. Auch Bernhard Fetz, der Leiter des Literaturarchivs der Österreichischen Nationalbibliothek, stellte die internationale Wirkung von Bachmanns Werken in den Vordergrund und erinnerte daran, dass ihre Texte zum UNESCO-Weltdokumentenerbe zählen. Insgesamt wurde die Ausstellung im Bachmann-Haus, trotz einer zurückhaltenden Gestaltung, als prägnant und tiefgründig gelobt. Kuratorin Katharina Herzmansky erhielt für ihre hervorragende Arbeit Anerkennung.
Würdigung einer bedeutenden Autorin
Ingeborg Bachmann (1926-1973) gilt als eine der herausragendsten österreichischen Dichterinnen des 20. Jahrhunderts. Ihr literarisches Schaffen hat über den deutschen Sprachraum hinaus Wirkung entfaltet. Der Bachmann-Preis, der im Rahmen der Tage der deutschsprachigen Literatur in Klagenfurt verliehen wird, ist eng mit ihrem Namen verbunden. Bachmanns nahezu vollständig erhaltener Nachlass umfasst ihr gesamtes schriftstellerisches Werk, umfangreiche Korrespondenz mit prominenten Persönlichkeiten der Kultur und Wissenschaft sowie Lebensdokumente und Sammelstücke. Diese Materialien geben tiefe Einblicke in die künstlerischen und intellektuellen Netzwerke der Nachkriegszeit bis in die frühen 1970er-Jahre.
Eine umfassende Ausstellung, die weltweit erstmals in München präsentiert wird, zeigt unveröffentlichte Materialien aus ihrem Nachlass, darunter Briefe von bekannten Zeitgenossen wie Max Frisch und Nelly Sachs. Auch Originalmanuskripte sowie persönliche Gegenstände wie ihre Schreibmaschine und Garderobe sind Teil der Ausstellung. Diese wird in Zusammenarbeit mit der Österreichischen Nationalbibliothek realisiert und thematisiert zentrale Werke von Bachmann, wie „Malina“ (1971) und „Anrufung des großen Bären“ (1956).
Ein Blick auf das Erbe
Der Einfluss von Ingeborg Bachmann erstreckt sich über Literatur hinaus und umfasst auch kulturelle und gesellschaftspolitische Aspekte. Ihr Werk hat bedeutende Impulse für den kulturellen Transfer geliefert, etwa durch ihre Übersetzungen von Autoren wie Giuseppe Ungaretti. Ihre Visionen und Texte bieten bis heute essentielle Reflexionen über die Rolle von Frauen und Intellektuellen in einer von Männern dominierten Gesellschaft. Mit ihrer Literatur fordert sie zur Auseinandersetzung und Selbstbehauptung auf, was sie zu einer Leitfigur einer neuen Autorinnengeneration gemacht hat. Zu dieser gehört auch Elfriede Jelinek, die sich für die Sichtbarkeit von Frauen in der Literatur stark gemacht hat.
Insgesamt wird mit dem Ingeborg-Bachmann-Haus und der laufenden Ausstellung ein unverzichtbarer Beitrag für das Gedenken und die Wertschätzung von Bachmanns Lebenswerk geleistet. Ihr Nachlass bleibt ein wichtiges Erbe, das die zukünftige Generationen inspiriert und zu einem tiefergehenden Verständnis literarischer und kultureller Strömungen anregt.
klick-kaernten.at, literaturhaus-muenchen.de, unesco.at
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Ort | Henselstraße 26, 9020 Klagenfurt, Österreich |
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