Österreich sieht sich 2024 mit alarmierend niedrigen Impfraten konfrontiert, die als „unterirdisch bis grottenschlecht“ bezeichnet werden. Dies wurde von Gerhard Kobinger von der Österreichischen Apothekerkammer auf einer Pressekonferenz in Wien hervorgehoben. Die Immunisierungszahlen sind schockierend: Bei der Keuchhusten-Impfung belegt Österreich innerhalb der EU den letzten Platz. Dies hat zu über 13.000 Keuchhusten-Fällen im Jahr 2024 geführt. Auch die Masernfälle steigen, an denen alleine 500 Kinder erkrankt sind, weil viele keinen oder unzureichenden Impfschutz erhalten haben.
Hauptgründe für die Impfmüdigkeit sind weit verbreitete Falschinformationen über Impfschäden und die Skepsis gegenüber Impfungen während der Schwangerschaft. Aktuell sind neue, verbesserte Impfstoffe, unter anderem gegen Meningokokken und Pneumokokken, in Vorbereitung, wobei auch ein Borreliose-Impfstoff in Entwicklung ist, wie Ursula Wiedermann-Schmidt von der MedUni Wien bekanntgab. Gleichzeitig wird ein intensives Programm zur Aufklärung und Steigerung des Vertrauens in Impfungen geplant, wobei Ärzte und Apotheker eine Schlüsselrolle spielen sollen.
Impfaufklärung und zukünftige Veranstaltungen
Im Rahmen des Österreichischen Impftages, der am 20. Jänner 2024 im Austria Center Vienna stattfindet, werden die neuesten Entwicklungen in der Vakzinologie und die Lehren der Coronazeit thematisiert. Der Tag wird von Experten geprägt, die digitale Kommunikationswege zur Impfaufklärung und innovative Impfstoffentwicklungen vorstellen. Das Ziel ist es, insbesondere jüngere Generationen durch digitale Plattformen und Online-Angebote besser zu erreichen, betonte Wiedermann-Schmidt.
Um Impflücken zu schließen, wird die Einbindung in die jährlichen Vorsorgeuntersuchungen angeregt, wo Impfstatus und notwendige Auffrischungen überprüft werden sollten. Zudem wird gefordert, dass Impfungen zugänglicher gemacht werden, um die Bevölkerung zu einer stärkeren Mitwirkung zu bewegen. Der Impfschutz ist für alle Altersgruppen wichtig, besonders für Vulnerable Gruppen ab 60 Jahren sowie für Kinder vor Schuleintritt. Ein neuer Fokus auf Prävention im Gesundheitssystem wird als essentiell für die Bekämpfung zukünftiger Epidemien angesehen.
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