In diesem Jahr haben etwa 3.300 Menschen die Schuldenberatung des Instituts für Sozialdienste (ifs) in Anspruch genommen, was einem Anstieg von fünf Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Die durchschnittliche Schuldenlast pro Klient liegt bei alarmierenden 87.000 Euro. Simone Strehle-Hechenberger, die Leiterin der Schuldenberatung, erklärt, dass viele Betroffene nicht nur mit der Grundschuld, sondern auch mit steigenden Zinsen, Zinseszinsen und Betreibungskosten zu kämpfen haben. Diese Kosten können dazu führen, dass Schulden innerhalb von nur acht Jahren dreimal so hoch werden, weshalb sie fordert, dass sich die Grundschuld nicht mehr als verdoppeln darf. Typische Ursachen für diese finanzielle Notlage sind Einkommensverluste, Arbeitslosigkeit und unkluges Konsumverhalten. Insbesondere Männer leiden häufig unter gescheiterten Selbständigkeiten, während Frauen oft aufgrund von Bürgschaften oder Haftungen in die Schuldenfalle geraten.
Herausforderungen der Schuldnerberatung
Zum Bewältigen von Schulden müssen oft offizielle Wege beschritten werden, die im zuständigen Bezirksgericht beginnen, wie Woman.at berichtet. Hier müssen Anträge auf Konkurs oder Insolvenz gestellt werden, wobei die Expert:innen der Schuldnerberatung die Betroffenen begleiten. Wichtig sind Unterlagen wie Einkommensbelege und Ausgabenbescheinigungen, ebenso wie eine Erklärung, wieso genau die Schulden nicht zurückgezahlt werden können. Ursachen wie Arbeitslosigkeit oder Erkrankungen, die zu Erwerbsunfähigkeit führen, spielen dabei eine wesentliche Rolle. Nach Prüfung durch das Gericht wird im besten Fall der Konkurs eröffnet, wobei allerdings auch sämtliches vorhandenes Vermögen verwertet wird, um den Gläubigern gerecht zu werden.
Einsteiger in das System werden auch über die Vorzüge und Herausforderungen des Privatkonkurses informiert. Ab dem Tag der Eröffnung werden die Zinsen gestoppt, und das Gericht erarbeitet zusammen mit den Gläubigern einen Zahlungsplan, der zwischen drei und sieben Jahren dauern kann. Rücklagen sind in Zeiten von Inflation und steigenden Lebenshaltungskosten jedoch eine große Herausforderung, besonders für Menschen mit geringem Einkommen. Die Schuldnerberatung bleibt während des gesamten Verfahrens eine wichtige Anlaufstelle, besonders da ein erheblicher Teil ihrer Klienten, darunter viele Frauen, am Existenzminimum lebt und häufig mit den finanziellen Folgen prekärer Arbeitsverhältnisse konfrontiert ist.
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