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Im Beisl am Eck: Wiens verborgene Oasen und ihre faszinierenden Geschichten

Am 10. April 2025, um 21.05 Uhr, wird die neue Reportage „Im Beisl am Eck“ auf ORF 2 und auf ORF ON ausgestrahlt. Die Reportage von Ed Moschitz legt den Fokus auf kleine Lokale in Wien, die für viele Menschen zu Zufluchtsorten geworden sind. Diese Beisln, die an die 70er und 80er Jahre erinnern, sind nicht nur Treffpunkte, sondern auch Spiegel der Wiener Seele.

Ein zentrales Thema der Reportage ist das Schicksal der Menschen, die regelmäßig diese Beisln besuchen. Herr Christian, 55, der trotz persönlicher Rückschläge wie dem Verlust seiner Frau und seiner Arbeit täglich in sein Stammbeisl kommt, symbolisiert die Suche nach Gemeinschaft und Trost. Auch der 59-jährige Herr Robert, der eine Gefängnisstrafe wegen Gewaltdelikten verbüßte, äußert sich aus einem kritischen Blickwinkel über die heutige Jugend.

Vielfalt der Stimmen

Die Unzufriedenheit über steigende Lebenshaltungskosten ist ein weiteres Anliegen, das Roman, 55, und Gabi, 56, in der Reportage äußern. Gleichzeitig zeigen sie sich unzufrieden über die Zuwanderung und deren Auswirkungen auf die gesellschaftliche Lage. Herr Abdulla, 50, ein gebürtiger Flüchtling, der in den letzten 30 Jahren in Österreich Fuß gefasst hat, wird hingegen im Beisl als „Lieblings-Yugo“ bezeichnet. Trotz mehrfacher Abschiebungen hat er sich aktiv in die Gemeinschaft integriert, indem er anderen Gästen bei Renovierungsarbeiten hilft.

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Die Reportage beleuchtet somit nicht nur individuelle Lebensgeschichten, sondern reflektiert auch die Herausforderungen, mit denen viele Menschen heute konfrontiert sind.

Mehrsprachigkeit und Migration im Fokus

Der Kontext dieser Geschichten wird durch die Forschung zu Migration und Mehrsprachigkeit erweitert. Moderne Gesellschaften sind durch Migration und kulturelle Transformationsprozesse geprägt, was auch in den alltäglichen Interaktionen innerhalb dieser Beisln seine Ausdrucksform findet. Die Vielfalt an Sprachen und Kulturen ist nicht nur ein Herausforderung, sondern auch eine Ressource für den gesellschaftlichen Diskurs. Laut Studien bekämpfen Akteur:innen und Inhalte im Rahmen der Mehrsprachigkeit oft bestehende Ungleichheiten und tragen zur kulturellen Bereicherung bei. Mehrsprachigkeit sollte als positiver Nebeneffekt gefördert werden, um die Integration in die Gesellschaft zu erleichtern.

Insbesondere in Schulen zeigt sich, dass der Spracherwerb bei Kindern und Erwachsenen mit Migrationshintergrund oft schwieriger ist. Oft wird das potenzielle Sprachniveau nicht ausreichend erreicht, was die Integration in die Gesellschaft und auf dem Arbeitsmarkt erschwert. Hier ist ein gezielter Zugang notwendig, der auch die Erstsprachen der Kinder berücksichtigt.

Herangehensweisen zur Integration

Die Herausforderungen im Bereich der Sprachvermittlung sind vielfältig. Integrationskurse sind verpflichtend für Neuzuwanderer, bieten jedoch oft nur begrenzte Erfolge. Wie die Untersuchungen zeigen, erreichen nur etwa 50% der Teilnehmer das Zielniveau B1 nach 600 Stunden Deutschunterricht. Der Bildungsstand und die Vorkenntnisse der Teilnehmer spielen hierbei eine entscheidende Rolle.

Die Notwendigkeit einer differenzierten sprachlichen Förderung wird immer deutlicher. Schulen stehen vor der Aufgabe, mit mehrsprachigen Schülern aus bildungsfernen Elternhäusern umzugehen. Um diese Herausforderungen zu bewältigen, sind verstärkte Anstrengungen zur Verbesserung der vorschulischen Förderung und der Vernetzung von Sprachförderung erforderlich.

Insgesamt zeigt die Reportage „Im Beisl am Eck“, dass die kleinen Beisln in Wien nicht nur Orte der Begegnung sind, sondern auch Raum für einen tiefergehenden Dialog über die Herausforderungen und Chancen, die Migration, Mehrsprachigkeit und Integration mit sich bringen.

Ort des Geschehens


Details zur Meldung
Genauer Ort bekannt?
Wien, Österreich
Beste Referenz
ots.at
Weitere Quellen
gewi.uni-graz.at

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