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In einem historischen Schritt für die traditionsreiche Hamburger Kirche Sankt Michaelis, bekannt als "Michel", hat die 27-jährige Neele Fokken heute das Amt der Türmerin übernommen – ein Amt, das seit über 300 Jahren von Männern bekleidet wurde. Fokken teilt sich die Verantwortung mit dem erfahrenen Türmer Josef Thöne, der seit mehr als 30 Jahren im Dienst ist. "Ich hoffe, dass ich ein Vorbild sein kann für andere Frauen und Mädchen, sich zu trauen, Trompete zu spielen", äußerte die leidenschaftliche Musikerin in einem Pressegespräch und betonte ihre Freude, Teil dieser bedeutenden Tradition zu sein, wie Kathpress berichtete.
Die Aufgabe der Türmerin umfasst das tägliche Erklimmen des Turms, um um 10 Uhr und 21 Uhr in 100 Metern Höhe einen Choral in alle vier Himmelsrichtungen zu spielen. Über die Jahrzehnte entwickelte sich dieser Brauch zu einer Symbolik des Innehaltens im Alltag und einer kulturellen Verbindung zur protestantischen Tradition, die ihren Ursprung in der Reformation hat. "Die Beständigkeit, die dieses kulturelle Erbe ausstrahlt, beeindruckt mich sehr", erklärte Fokken und freute sich, wenn ihr von den Balconys der Nachbarn oder dem Kirchplatz aus zugewunken werde. Josef Thöne, ihr Amtskollege, zeigte sich begeistert von der Idee, eine Frau an seiner Seite zu haben: "Die Zeiten schreiten voran", so Thöne, der sich an die frühere Männerdominanz im Trompetespielen erinnert, wie die Süddeutsche Zeitung berichtet.
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