In einem aktuellen Streit zwischen Deutschland und Österreich gerät der österreichische Handwerkerbonus ins Visier der Handwerkskammer für München und Oberbayern. Der begehrte Zuschuss für private Bauaufträge wird als ungerechtfertigte Beihilfe kritisiert, was die Kammer zur Einreichung einer Beschwerde bei der EU-Kommission veranlasste. Laut Frank Hüpers, dem Hauptgeschäftsführer der Kammer, benachteilige dieser Bonus ihre Mitglieder, da nur Unternehmen mit Sitz in Österreich von den Förderungen profitieren können. „Wir sehen darin eine verdeckte Benachteiligung unserer Mitglieder und eine Bevorzugung österreichischer Betriebe“, so Hüpers am Freitag.
Der österreichische Handwerkerbonus unter Beschuss
Der Handwerkerbonus in Österreich ermöglicht es Privatpersonen, 20 Prozent ihrer Arbeitskosten für Handwerksleistungen bis zu 2.000 Euro im Jahr zurückerstattet zu bekommen. Ab 2025 sinkt der Maximalbetrag auf 1.500 Euro. Doch die Kammer kritisiert, dass dieser Zuschuss die Kunden dazu verleitet, heimische österreichische Betriebe zu beauftragen, was ihre eigenen Mitglieder wirtschaftlich benachteiligt. „Kunden beauftragen eher einen Handwerker aus Österreich, da sie wissen, dass nur diese von der Förderung profitieren“, erklärte Hüpers weiter. Die Dunkelziffer der betroffenen deutschen Handwerksbetriebe sei offenbar viel höher, als bekannt.
Zusätzlich sorgt ein anderer Vorfall für Aufregung: Die Europäische Staatsanwaltschaft ermittelt gegen mehrere Unternehmen wegen möglicher Betrügereien beim EU-finanzierten Reparaturbonus. Ende November durchsuchten über 230 Polizisten 37 Objekte in Österreich, was zu 15 Festnahmen führte. Diese Vorfälle werfen ein schlechtes Licht auf die aktuelle Förderungskultur in der Region und stehen im engen Zusammenhang mit der Thematik des Handwerkerbonus. Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, steht die Kammer hinter ihrer Entscheidung und stellt klar: „Wir lassen nicht zu, dass unsere Handwerker in der eigenen Heimat benachteiligt werden.“
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