Vor 40 Jahren, am 8. Dezember 1984, begann in der Hainburger Au ein Protest, der als Wendepunkt für die Umweltbewegung in Österreich gilt. An diesem Tag organisierten die Österreichische Hochschülerschaft (ÖH) einen eindrucksvollen Sternmarsch, dem 8.000 Personen folgten, um den Bau eines umstrittenen Donaukraftwerks zu verhindern. Wenige Tage zuvor hatte der Bauherr mit Rodungsarbeiten in dem geschützten Gebiet begonnen, was den Widerstand auslöste. Die Situation eskalierte dramatisch, als am 19. Dezember 800 Polizisten versuchten, die etwa 3.000 Besetzer mit Gewalt zu vertreiben. Dies führte zu Verletzungen und einem landesweiten Aufschrei, der in Wien 40.000 Menschen auf die Straße brachte. Der Polizeieinsatz begann, die breite Öffentlichkeit für das Thema zu sensibilisieren, wie Kurier berichtete.
Die Proteste, die durch den brutalen Polizeieinsatz ausgelöst wurden, führten zu einer drastischen Wende: Drei Tage vor Weihnachten verhängte die Regierung unter Kanzler Fred Sinowatz einen Rodungsstopp. Dieses Ereignis mobilisierte nicht nur Umweltschützer, sondern auch Künstler, Studenten und unterschiedliche gesellschaftliche Gruppen. Legenden wie der Künstler Friedensreich Hundertwasser unterstützten die Bewegung und trugen zur Sichtbarkeit des Themas bei. Durch das Engagement der Umweltschützer entstand 1986 der Nationalpark Donau-Auen, ein direktes Resultat des anfänglichen Widerstands. Dies bestätigte Dolomitenstadt und hob hervor, dass der Erfolg der Hainburger Au auch die Ermutigung für zahlreiche andere Umweltinitiativen darstellte.
Ein Erbe des Aktivismus
Die Ereignisse in Hainburg haben nicht nur zur Rettung eines der letzten Auenlandschaften in Österreich geführt, sondern auch zur Etablierung der Grünen als politische Kraft beigetragen und ein Umdenken in den etablierten Parteien angestoßen. Dabei wurde der zivile Widerstand salonfähig, und es entstanden neue Denkansätze hinsichtlich einer ökologischen Marktwirtschaft in der Politik. Verantwortliche wie Franz Fischler, die damals in ihren Positionen tätig waren, sprechen heute noch von der Überzeugung, dass Natur- und Klimaschutz Hand in Hand gehen müssen. Die Hainburger Au blieb seitdem nicht nur als Nationalpark bestehen, sondern wandelte sich zur Inspirationsquelle für viele nachfolgende Umweltschutzbewegungen und Nationalparkprojekte in Österreich. Die damaligen Kämpfer für den Umweltschutz und deren Aktionen haben auch heute noch Relevanz, wie die Referenten der Jubiläumsveranstaltung in Hainburg unter Beweis stellten.
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