Die Bürgermeisterwahl in Innsbruck brachte ein unerwartetes Ergebnis hervor, als der grüne Amtsinhaber Georg Willi und der ÖVP-abtrünnige Kandidat Johannes Anzengruber in die Stichwahl einzogen. Anzengruber, ehemaliger Vizebürgermeister für die ÖVP, wurde im Vorjahr aus der Partei ausgeschlossen und trat bei der Wahl mit einer eigenen Liste an. Der FPÖ-Kandidat Markus Lassenberger verpasste die Stichwahl und landete auf dem dritten Platz. Willi erreichte mit 22,9 Prozent knapp vor Anzengruber, der 19,4 Prozent der Stimmen erhielt.
Die SPÖ-Kandidatin Elisabeth Mayr konnte sich verbessern, blieb jedoch knapp hinter der FPÖ. Der offizielle ÖVP-Kandidat Florian Tursky erlitt eine schwere Niederlage und landete nur auf dem vierten Platz. Die ÖVP fusionierte für Turskys Kandidatur mit der bürgerlichen Liste „Für Innsbruck“, konnte jedoch trotz hoher Wahlkampfausgaben kein besseres Ergebnis erzielen. Willi profitierte möglicherweise vom erwarteten Duell mit dem FPÖ-Kandidaten Lassenberger, was viele Grün-Wähler mobilisierte.
Die Stichwahl gegen Anzengruber stellt für den grünen Amtsinhaber jedoch eine Herausforderung dar, da seine Amtszeit von Konflikten und Skandalen geprägt war. Trotzdem betonte Willi seinen Einsatz für eine „Fortschrittskoalition“ und listete Erfolge wie die Schaffung von leistbarem Wohnraum und die Sicherung der Wasserversorgung auf. Bei der Gemeinderatswahl schafften es 13 Listen in den neuen Gemeinderat, darunter auch die KPÖ mit 6,7 Prozent. Die Liste Fritz von Fritz Dinkhauser und die Alternative Liste erreichten ebenfalls den Einzug. Die Neos und die Liste Gerald Depaoli verfehlten knapp den Einzug ins Stadtparlament.