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Die Graffiti-Problematik in Österreich nimmt besorgniserregende Ausmaße an. Wie die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) berichteten, wurden in der letzten Zeit über 2.700 Graffitis von den Reinigungsteams entfernt, was einen Anstieg von rund 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahr darstellt. Das größte Aufkommen von Graffitis findet sich im Großraum Wien. Diese Farbschmierereien verursachen jährlich Schäden von etwa 3,5 Millionen Euro. Das hat nicht nur Auswirkungen auf die Instandhaltung, sondern auch auf die Verfügbarkeit der Züge, da viele kurzfristig durch ältere Modelle ersetzt werden müssen, während die Reinigung im Gange ist.
Graffitis gelten in der Regel als Sachbeschädigung, und die ÖBB haben ein spezialisiertes Team, das sich dieser Aufgabe widmet. Daniel Pinka, Pressesprecher der ÖBB, erklärte, dass jede Spray-Aktion dokumentiert wird. Bei der Festnahme von Tätern wird die entstandene Schadenssumme auch zivilrechtlich eingefordert. Die Gefahr für die Täter ist enorm; Sprayer riskieren ihr Leben durch die stromführenden Oberleitungen, die mit 15.000 Volt betrieben werden. Um diese Gefahren zu minimieren, setzen die ÖBB Präventionsmaßnahmen wie Zäune und Videoüberwachung ein.
Graffiti-Bewegung in Europa
Die Graffiti-Kultur hat sich seit den 1950er Jahren in Europa entwickelt und ist stark von den USA inspiriert. Städtische Zentren wie Paris und Berlin sind heute Brennpunkte dieser Kunstform. In Paris begann alles mit Guy Debord, der 1952 eine Worte aus Rimbaud an eine Wand schrieb. In der Folge erlebte das Graffiti eine Explosion an Kreativität, beeinflusst durch Punk- und alternative Bewegungen. In Deutschland verankerte sich die Graffiti-Szene in den 1980er Jahren und viele Künstler schmückten die Züge der Deutschen Bahn.
Die kulturelle Bedeutung dieser Bewegung ist unbestreitbar, da sie nicht nur eine Form des Protests und der Selbstverwirklichung darstellt, sondern auch zur ästhetischen Bereicherung des urbanen Raums beiträgt, wie Urbaneez hervorhebt. Trotz der immer wieder aufkommenden Sachbeschädigungen zeigt die Evolution des Graffiti, wie es sich von einer illegalen Kunstform zu einem anerkannten Teil der urbanen Kultur entwickelt hat.
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