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In den letzten Berichten zur Gleichberechtigung von Frauen in Österreich wird klar, dass Frauen nicht nur den Großteil der Kinderbetreuung und Hausarbeit übernehmen, sondern auch in finanzieller Hinsicht deutlich benachteiligt sind. Laut einer aktuellen Zeitverwendungsstudie, die vom Bundeskanzleramt in Auftrag gegeben wurde, leisten Frauen im Schnitt zwei Drittel der Kinderbetreuung und doppelt so viel Hausarbeit wie Männer. Diese Diskrepanz zeigt sich besonders stark in Paarhaushalten mit Kindern. Hier übernehmen Frauen fast 70 Prozent der Hausarbeit, was unterstreicht, dass die Erledigung von Hausarbeiten und die Betreuung von Kindern nach wie vor ungerecht aufgeteilt sind, wie das Bundeskanzleramt berichtete.
Krise der Löhne und Zukunft der Frauen
Parallel dazu zeigt eine Erhebung, dass Frauen im Durchschnitt um 14.155 Euro weniger pro Jahr verdienen als ihre männlichen Kollegen, was einer Lohnlücke von 18,4 Prozent pro Stunde entspricht. Diese Löhne sind jedoch nicht nur einfach ein Resultat der Berufswahl oder Branche. Zwei Drittel dieser Lohnunterschiede sind nicht erklärbar und zeugen von Lohndiskriminierung. Renate Anderl, Präsidentin der Arbeiterkammer, und Korinna Schumann, Vizepräsidentin des ÖGB, fordern dringen Maßnahmen gegen diese Benachteiligung und weisen darauf hin, dass es endlich an der Zeit sei, die längst überfälligen Schritte zur Gleichstellung der Geschlechter zu gehen. Sie betonen, dass der flächendeckende Ausbau von Kinderbetreuungseinrichtungen Grundlage für bessere Berufs- und Einkommenschancen für Frauen ist. Beide Politikerinnen stellen klar, dass die Rückkehr zu einer Retro-Frauenpolitik, wie etwa der Einführung einer Herdprämie, unangebracht ist, wie etwa in OTS berichtet.
Der Trend unter jüngeren Generationen deutet jedoch auf einen Wandel hin: Immer mehr junge Paare wünschen sich eine gleichberechtigte Aufteilung der Hausarbeits- und Betreuungspflichten, abweichend von den traditionellen Rollenbildern ihrer Eltern. Um diese Entwicklungen zu unterstützen, wird ein milliardenschwerer Investitionsplan in die Kinderbildung und -betreuung durch die Regierung angekündigt. Frauen- und Familienministerin Susanne Raab hebt hervor, dass die Verbesserung der Rahmenbedingungen eine entscheidende Maßnahme ist, um Müttern die Rückkehr ins Berufsleben zu ermöglichen und die gesellschaftliche Gleichstellung zu fördern.
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