
Am 8. März, dem Internationalen Frauentag, wird ein Thema dringlich in den Vordergrund gerückt: der Schutz von Frauen mit Behinderungen vor Gewalt. Laut dem KOBV Österreich erleben diese Frauen signifikant höhere Raten an physischer, psychischer und sexueller Gewalt im Vergleich zu nicht-behinderten Frauen. Eine erschreckende Studie des Sozialministeriums zeigt, dass 76,7 Prozent der befragten Frauen mit Behinderungen physische Gewalt erfahren haben, während 50,9 Prozent von sexuellen Übergriffen betroffen waren. Franz Groschan, Präsident des KOBV, fordert daher einen verstärkten Fokus auf barrierefreie Beratungsmöglichkeiten und wirtschaftliche Unabhängigkeit als essentielle Maßnahmen zum Schutz dieser vulnerablen Gruppe. Die aktuelle Diskrepanz zwischen den vorhandenen Daten und den politischen Maßnahmen ist alarmierend, so Groschan.OTS berichtet.
Gewalt in allen Lebensbereichen
Eine breite Studie zu den Lebenssituationen von Frauen mit Behinderungen in Deutschland zeigt, dass zwischen 68 und 90 Prozent der befragten Frauen psychische Gewalt erleiden. Dies übersteigt den Durchschnitt von 45 Prozent in der allgemeinen Bevölkerung erheblich. Die Gewalt hat viele Gesichter: Sie reicht von Herabsetzungen im Alltag bis hin zu körperlichen Übergriffen, meist verübt von Männern aus dem sozialen Nahfeld, wie (Ex-)Partnern oder Pflegepersonal. Besonders Frauen mit gravierenden Einschränkungen sind häufige Opfer, da sie sich in einer verletzlicheren Position befinden. Diese problematischen Umstände gelten nicht nur in geschützten Räumen, sondern auch öffentlich, wo Unbekannte gezielt auf Schwächen abzielen, um Frauen mit Behinderungen zu erniedrigen, wie Hilfetelefon dokumentiert.
Die Studie verdeutlicht zudem die alarmierenden Lücken in der Bereitstellung von Informationen und Unterstützung für Betroffene. Viele Frauen wissen oft nicht, wo sie Hilfe finden können, was sich negativ auf die Inanspruchnahme von professioneller Unterstützung auswirkt. Umso wichtiger ist die Rolle von Initiativen wie "Weibernetz", die sich aktiv für die Sichtbarkeit und Verbesserung der Situation von Frauen mit Behinderungen einsetzen. Martina Puschke von "Weibernetz" betont die Notwendigkeit, die Zugänglichkeit und die Barrierefreiheit von Beratungsangeboten zu erhöhen, um den betroffenen Frauen eine Stimme und eine Hilfestellung zu geben. Die konsequente Aufklärung und Sensibilisierung der Öffentlichkeit sind Schritte in die richtige Richtung, um Gewalt gegen Frauen mit Behinderungen zu bekämpfen.
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