In Linz sprach der Präsident von Caritas Europa, Michael Landau, eindringlich über die Notwendigkeit einer solidarischeren Europäischen Union. Bei einer Pressekonferenz in der Gedenkstätte "Eiserner Vorhang" betonte Landau, dass die Erlebnisse des vereinten Europas die Bedeutung von Zusammenhalt und Solidarität unterstreichen. „Es braucht mehr Europa und nicht weniger“, fuhr er fort und warnte vor den aufkommenden „Gräben der Polarisierung“, die unsere Gesellschaft formen. Die Ängste, die durch Populismus und eine Politik der Angst geschürt werden, müssen durch einen vereinten Frontansatz überwunden werden, so Landau. Die Caritas setze sich für einen intensiveren Blick auf die Schwächsten ein, um der wachsenden Kinderarmut in der EU entgegenzuwirken. Aktuell sei jedes vierte Kind in der EU davon betroffen, was dringende Maßnahmen erfordere, wie Landau hervorhob.
Notstand in Georgien und Pflegekrise in Europa
Landau äußerte sich auch zu der besorgniserregenden Situation in Georgien, wo friedliche Demonstranten mit übermäßiger Gewalt konfrontiert wurden. Die Caritas verurteilte diese Angriffe auf Menschen, die ihr Recht auf Meinungsfreiheit und Versammlungsfreiheit ausüben. „Europa darf nicht wegsehen“, sagte er und forderte ein entschlossenes Handeln, auch von Österreich. Gleichzeitig wies der Caritas-Präsident auf die Herausforderungen im Bereich der Altenpflege hin, die eine immer älter werdende Bevölkerung betreffen. Berichten zufolge sind in Europa die Pflegekräfte stark überlastet, das Angebot an Pflegeleistungen unzureichend und es fehlen angemessene Investitionen in diesen Bereich. Diese Missstände werden durch die Abhängigkeit von „billigen Arbeitskräften“, oft Migrantinnen, noch verschärft, wie Caritas Europa feststellte.
Die Notwendigkeit einer Reform und verstärkter öffentlicher Investitionen in die Altenpflege ist dringlicher denn je. Die Caritas fordert eine umfassende Strategie, um die Bedingungen für Pflegekräfte zu verbessern und die behandelten Themen im Zusammenhang mit der Pflege von älteren Menschen zu adressieren. In Anbetracht dieser Herausforderungen ist eine koordinierte europäische Antwort erforderlich, um den sich verändernden demografischen Weichenstellungen gerecht zu werden. „Wir brauchen einen nicht nur nationalen, sondern auch einen europäischen Ansatz in der Altenpflege“, resümierte Landau, während er darauf hinwies, dass die Struktur der Altenpflege in Europa sowohl verbesserungswürdig als auch reformbedürftig ist, wie aus der Analyse von Caritas Europa hervorgeht.