Frauen in österreichischen Gemeinden weiterhin unterrepräsentiert
Laut dem zweiten Gleichstellungsindex, der vom Städtebund und der Arbeiterkammer vorgestellt wurde, zeigt sich, dass Frauen in den Gemeinden Österreichs nach wie vor stark unterrepräsentiert sind. Der Index erhebt Zahlen zur Repräsentation von Frauen in den Gemeinden und zeigt, dass lediglich 26 Prozent der Gemeinderätinnen und Gemeinderäte Frauen sind. Noch alarmierender ist der Anteil der Bürgermeisterinnen, der bei nur elf Prozent liegt.
Besonders selten ist die Kombination aus weiblicher Bürgermeisterin und Stellvertreterin, die lediglich in 14 Gemeinden zu finden ist. Im Gegensatz dazu gibt es in 68 Prozent der 2.094 Gemeinden eine männliche Doppelspitze. In 453 Gemeinden ist eine Frau im Amt der Vizebürgermeisterin tätig. Die meisten Gemeinden mit einer weiblichen Führungsspitze befinden sich im Osten Österreichs, insbesondere in Niederösterreich, der östlichen Steiermark und im Burgenland.
Der Frauenanteil in den Gemeinderäten variiert je nach Größe der Gemeinde. In Gemeinden mit unter 500 Einwohnern beträgt der Anteil lediglich 21 Prozent, während er in Städten mit über 20.000 Einwohnern bei 38 Prozent liegt. In den Bezirksvertretungen Wiens ist der Frauenanteil mit 46 Prozent nahezu ausgeglichen.
Es gibt lediglich 26 Gemeinden und fünf Wiener Gemeindebezirke, in denen mehr Frauen als Männer im Kommunalparlament vertreten sind. Diese Gemeinden befinden sich meist in „regionalen Clustern“ wie beispielsweise rund um den steirischen Ort Spital am Semmering oder in der Gegend des Salzburger Mattsees. Der Städtebund geht davon aus, dass benachbarte Gemeinden mit einem hohen Frauenanteil sich gegenseitig positiv beeinflussen. Auf der anderen Seite gibt es jedoch auch 21 Gemeinden, in denen keine einzige Frau im Gemeinderat sitzt.
Wiens Vizebürgermeisterin Kathrin Gaál (SPÖ) betonte die Belastungen, unter denen Frauen häufig leiden, und betonte die Bedeutung der Infrastruktur für die Gleichstellung von Frauen und Männern. Gaál forderte mehr Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie eine stärkere Berücksichtigung von Frauen bei der Zusammenstellung von Wahllisten.
Eva-Maria Burger, Leiterin der Abteilung für Frauen bei der Arbeiterkammer Wien, wies darauf hin, dass sich die Situation der Frauen im Land seit der Corona-Pandemie weiter verschlechtert hat. Sie forderte eine verstärkte Frauenpolitik, um die Gleichstellung wieder voranzutreiben. Es ist offensichtlich, dass die Politik handeln muss, um die Unterrepräsentation von Frauen in den Gemeinden anzugehen.