Felssturz im Nenzinger Himmel: Permafrost bringt Steine ins Rollen!

Felssturz im Nenzinger Himmel: Permafrost bringt Steine ins Rollen!
Am Sonntag, dem 1. Juli 2025, ereignete sich um 16:22 Uhr ein bedeutsamer Felssturz im Nenzinger Himmel, genauer gesagt im Bereich des Panülerkopfs. Bei diesem Vorfall wurde eine auffällige Staubwolke am Westhang zwischen dem Panülerkopf und dem Salaruelkopf sichtbar. Während es aufgrund des Felssturzes glücklicherweise weder zu Personen- noch zu Sachschäden kam, wirft das Geschehen Fragen zur Stabilität in den Hochlagen auf.
Lukas Krebitz vom Bauamt Nenzing berichtete, dass die betroffene Stelle oberhalb der Hochrüfe liegt und der Vorfall fernab von Wanderwegen und Infrastruktur stattfand. Es gab weder eine Meldung des Vorfalls bei der Marktgemeinde Nenzing noch bei der Bergrettung oder der Agrargemeinschaft Nenzing. Die Gemeinde sieht derzeit keine akute Gefährdungslage, beobachtet die Situation jedoch weiterhin genau.
Baumaterial der Natur: Permafrost und seine Folgen
Felsstürze gehören zu den häufigsten Naturereignissen in den Alpen, besonders unter dem Einfluss der globalen Erwärmung und des auftauenden Permafrosts. Dieser Prozess führt dazu, dass die Bindung von Gesteinsmassen verloren geht, was Abrutschen zur Folge hat. Historisch gesehen sind Fels- und Bergstürze keine neuen Phänomene. Beispielsweise formte ein Bergsturz vor 3500–4000 Jahren die Zugspitze und den Eibsee, und die Vergangenheit bringt weitere Beispiele, wie den verheerenden Bergsturz in der Vajontschlucht 1963, der 2000 Menschenleben forderte berichtet.
Experten wie Michael Krautblatter, Geomorphologe an der TU München, betonen, dass Wasser, das in die Felsen eindringt, die Stabilität entscheidend beeinträchtigen kann. Besonders in Höhenlagen über 3000 Metern zeichnet sich eine Zunahme von Fels- und Bergstürzen ab, was die aktuelle Diskussion um den Klimawandel verstärkt darlegt.
Beobachtungen und Maßnahmen
Die Situation im Nenzinger Himmel ist nicht isoliert. Auch in anderen alpinen Regionen beobachtet man ähnliche Vorgänge. So brach am 11. Juni 2023 ein Teil des Fluchthorns im Tiroler Silvrettagebirge ab, was eindrücklich die Problematik des schwindenden Permafrosts verdeutlicht. Die Abbrüche sind oft die Folge von Extremwetterereignissen, die durch den Klimawandel verstärkt auftreten zeigt.
Die Gemeinden sind gefordert, Frühwarnsysteme zu entwickeln, um die Sicherheit im Bergtourismus zu gewährleisten. Felsstürze werden in den Alpen als normal betrachtet, jedoch haben die fortwährenden Veränderungen im Klima und die Erderwärmung die Dringlichkeit erhöht, geeignete Maßnahmen zu ergreifen. Trotz aller Beobachtungen gibt es keine hundertprozentige Sicherheit, und die Situation bleibt, wie im Fall des Nenzinger Himmels, unter ständiger Beobachtung.
Wissenschaftler und lokale Behörden arbeiten eng zusammen, um die geologischen Gegebenheiten zu erforschen und die Öffentlichkeit über potenzielle Risiken zu informieren. Der Verlust von Permafrost als stabilisierender Faktor macht die Notwendigkeit einer intensiven Auseinandersetzung mit diesen Herausforderungen umso wichtiger.