Evakuierung in Sumy: Ukraine fürchtet großen russischen Angriff!

Sumy, Ukraine - Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj gab heute bekannt, dass in der Region Sumy elf Dörfer evakuiert wurden. Diese Maßnahme erfolgt angesichts der Bedrohung durch russische Bombardierungen und der Präsenz von mehr als 50.000 russischen Soldaten in der Region. Selenskyj warnte zudem vor einer bevorstehenden großen Offensive der russischen Streitkräfte. Die Entscheidung zur Evakuierung wurde am Samstag von der örtlichen Verwaltung bekannt gegeben, nachdem Russland in den letzten Wochen mehrere Ortschaften in der nahegelegenen nordöstlichen Region eingenommen hatte.
Das ukrainische Grenzschutzamt berichtete, dass Russland bereit sei, einen Angriff auf Sumy zu versuchen. In der Zwischenzeit meldete die russische Nachrichtenagentur TASS, dass die Region Sumy „befreit“ worden sei. Russland hat seinen Fokus auf die Grenzregion Sumy verstärkt, und in den letzten Tagen gab es Berichte über verstärkte Angriffe, nachdem die ukrainische Armee aus der benachbarten russischen Region Kursk vertrieben wurde. Aktuell kontrolliert Russland etwa 20 Prozent des gesamten ukrainischen Gebiets, und der Krieg, der seit über drei Jahren andauert, forderte auf beiden Seiten Zehntausende von Toten.
Diplomatische Bemühungen
In der gleichen Zeit nehmen die diplomatischen Bemühungen um eine Beendigung des Krieges zu. Ein erstes direktes Treffen zwischen russischen und ukrainischen Vertretern fand Mitte Mai in Istanbul statt. Diese Gespräche sind die ersten seit drei Jahren und haben jedoch bislang keine Fortschritte in Richtung einer Waffenruhe erzielt. Ein zweites Treffen in Istanbul wird für Montag vorgeschlagen, wofür Kiew bislang noch nicht zugesagt hat. Die Gespräche wurden auf russische Initiative wieder aufgenommen, wie auch die türkische Regierung unter Präsident Recep Tayyip Erdoğan betont hat.
Die Ukraine hat noch nicht entschieden, ob sie eine Delegation nach Istanbul entsenden wird. US-Präsident Donald Trump kritisierte sowohl Selenskyj als auch Putin für deren Beharrlichkeit in den gescheiterten Verhandlungen um einen Waffenstillstand. Der US-Senat plant zudem, kommende Woche Sanktionen gegen Russland und Staatengruppen zu beraten, die russische Waren importieren.
Verhandlungsstand
Aktuelle Berichte deuten darauf hin, dass sowohl die Ukraine als auch Russland Fortschritte in den Verhandlungen über ein mögliches Kriegsende sehen. Ein 15-Punkte-Plan, der unter anderem Russlands Forderungen nach Neutralität und Entmilitarisierung der Ukraine sowie Kiews Forderung nach dem Abzug russischer Truppen umfasst, wird derzeit diskutiert. Diese territorialen Streitfragen sollen jedoch erst zu einem späteren Zeitpunkt behandelt werden.
Ukrainische Berater haben die Existenz des Plans bestätigt, betonen jedoch, dass er hauptsächlich russische Forderungen widerspiegelt. Selenskyj beschreibt die Verhandlungspositionen zwar als realistischer, fordert jedoch Geduld und Mühe. Während Russlands Außenminister Sergei Lawrow auf einen möglichen Kompromiss hofft, macht Kiew deutlich, dass eine Neutralität nach schwedischem Vorbild nicht akzeptabel ist und stattdessen Sicherheitsgarantien von Partnern gefordert werden.
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Ort | Sumy, Ukraine |
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