Der 16. Europäische Mediengipfel, der vom 5. bis 7. Dezember in Lech am Arlberg stattfand, zog zahlreiche prominente Expert:innen und Journalist:innen an, um über die drängendsten geopolitischen und wirtschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit zu diskutieren. Unter dem Motto „Das Jahr der Entscheidungen. Europa zwischen den Blöcken“ eröffnete Ivo Mijnssen, Präsident der Auslandspresse in Wien, die Veranstaltung mit der provokanten Frage: „Erfindet sich die EU neu? Oder zerbröckelt der Kontinent?“ Die Diskussionen umfassten Themen wie den Aufstieg globaler Blöcke, die Rückkehr Donald Trumps ins Weiße Haus, sowie die Zukunft des Journalismus. Experten wie der Ex-Mossad-Agent Ram Igra und der Politologe Ivan Krastev warnten vor geopolitischen Zerreißproben für Europa und den wachsenden Spannungen zwischen den USA und China.
Besonders brisant war die Diskussion über die wirtschaftlichen Perspektiven Europas, bei der der designierte Nationalbank-Gouverneur Martin Kocher und der Ökonom Gabriel Felbermayr auf die Herausforderungen hinwiesen, mit denen Europa konfrontiert ist. Kocher erklärte, dass Österreich nicht mehr jede Firma vor dem Konkurs retten müsse, während Felbermayr optimistische Anzeichen in der Industrie sah und zugleich vor den Gefahren einer Vermögensteuer warnte. Ein zentrales Thema bildete auch die Zukunft des Journalismus, wobei ex-ORF-Korrespondent Tim Cupal zur präzisen Berichterstattung mahnte, um Vorurteile zu vermeiden. Die ehemalige ORF-Korrespondentin Hannelore Veit betonte, dass Journalist:innen mehr denn je im Fadenkreuz stehen und in Gefahr seien, in ihrer Arbeit unter Druck gesetzt zu werden, was zu einem gefährlichen Rückgang der Demokratie führen könne, wie auch meinbezirk.at berichtet.
Ein Blick auf gesellschaftliche Herausforderungen
Ein weiteres wichtiges Thema wurde im Gespräch mit der Frauenrechtlerin Seyran Ateş deutlich, die auf den wachsenden islamischen Extremismus in Europa hinwies. Sie forderte ein wachsendes Bewusstsein für diese Problematik und warnte vor den Herausforderungen, die sich aus integrationspolitischen Fragen ergeben. Der EU-Kommissar Magnus Brunner sprach in einer Pressestunde über die migrationspolitischen Herausforderungen, die Europa bevorstehen könnten, insbesondere in Anbetracht der Zuwanderung aus Konfliktregionen wie dem Libanon. Brunner kündigte an, dass in 100 Tagen eine Strategie zur Bekämpfung dieser Herausforderungen vorgelegt werde, um der Bevölkerung das Gefühl zu vermitteln, dass wieder Kontrolle über die Entwicklungen in Europa herrsche. Der Mediengipfel bot somit nicht nur Raum für Analysen gegenwärtiger Probleme, sondern auch für zukunftsorientierte Lösungsansätze, wie auf ots.at ausgeführt.
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