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Die europäische Automobilindustrie steht unter Druck: Ein Bericht von Acredia warnt vor einem dramatischen Rückgang der Wettbewerbsfähigkeit. Laut Gudrun Meierschitz, Vorständin der Acredia Versicherung AG, könnte Europa seinen Führungsanspruch im globalen Automobilmarkt verlieren, wenn nicht dringend in Innovation und Elektromobilität investiert wird. Gegenwärtig wächst der weltweite Automarkt nur moderat um 1,7 Prozent, während Europa mit einem magern Wachstum von lediglich 1,5 Prozent zurückbleibt. Diese Entwicklungen sind alarmierend, denn China und die USA setzen verstärkt auf strategische Förderung, während Europa durch Produktionskosten und Zollkonflikte geplagt ist. „Es ist Zeit für einen strategischen Kurswechsel“, so Meierschitz.
Besonders bedrohlich ist die Situation im Bereich der Elektromobilität: Europa verzeichnet sinkende Verkaufszahlen bei Elektrofahrzeugen, während China mit einem Wachstum von 40 Prozent glänzt. Acredia ist besorgt, dass die europäische Autoindustrie dringend neue Märkte erschließen und in die heimische Produktion investieren muss, um die Mauer gegenüber der asiatischen Konkurrenz zu stärken. Zudem wird ein 10-Punkte-Plan gefordert, der unter anderem Investitionen in Ladeinfrastruktur und Batterietechnologie umfasst, um innovative Ansätze für die Fahrzeugproduktion zu gewährleisten. Acredia fordert, zehn Prozent des Umsatzes in Forschung und Entwicklung zu investieren und gleichzeitig neue Märkte in Indien und Südamerika zu erschließen.
Anstieg der Unternehmensinsolvenzen
Die wirtschaftlichen Herausforderungen machen sich auch im Insolvenzwesen bemerkbar. Ein aktueller Bericht von Acredia prognostiziert für 2024 einen Anstieg der Unternehmensinsolvenzen in Österreich um 9 Prozent, was die bereits steigende Tendenz der vergangenen Jahre fortsetzt. 2023 meldeten 5.380 Unternehmen Insolvenz an, ein Anstieg von 13 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Diese Entwicklung ist direkt auf schwache Konjunkturaussichten und anhaltende Inflation zurückzuführen. „Die Widerstandsfähigkeit der Unternehmen wird in diesem Jahr auf die Probe gestellt“, warnt Meierschitz. Besonders betroffen sind die Bau- und Handelsbranchen.
Die Trendprognosen deuten auch darauf hin, dass diese Krise nicht nur österreichische Unternehmen, sondern auch Firmen in Nachbarländern betrifft, was die ökonomischen Spannungen in Europa weiter verstärkt. „Ohne schnelle Lösungen für die strukturellen Probleme könnten die Insolvenzwellen in Österreich und anderswo gefährlich steigen“, so die Experten von Acredia. Die vollständige Insolvenzprognose ist hier im Detail einsehbar, während die Studie zur Autoindustrie unter diesem Link heruntergeladen werden kann.
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