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EsRAP gewinnt Willi Resetarits Preis: Hip-Hop für Integration in Wien!

Am 5. April 2025 wurde im Wiener Rathaus der Willi Resetarits Preis zum zweiten Mal verliehen. Der mit 10.000 Euro dotierte Preis würdigt Künstler*innen, die sich für Integration und gesellschaftlichen Zusammenhalt einsetzen. Preisträger in diesem Jahr ist das Hip-Hop-Duo EsRAP, bestehend aus den Geschwistern Esra und Enes Özmen. Die Auszeichnung wurde als Anerkennung ihrer musikalischen Arbeit verliehen und dient zugleich als Auftrag, Musik als politische Kraft zu nutzen. Die Stadt Wien setzt mit dem Preis ein Zeichen für eine offene Gesellschaft und kulturelle Vielfalt.

Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler lobte EsRAP für ihren bedeutenden Beitrag zur Kulturlandschaft. Nikolaus Heinelt, der Jury-Leiter, bezeichnete EsRAP als Role-Model der österreichischen Pop-Kultur mit migrantischem Hintergrund. Die Jury setzte sich aus Vertretern des Integrationshauses und anderen kulturellen Institutionen zusammen. Die Holzskulptur, die den Preis darstellt, wurde von Adam Wehsely-Swiczinsky gestaltet.

Die Relevanz von EsRAP

EsRAP thematisiert in ihren Songs postmigrantische Erfahrungen, Identität, Rassismus und soziale Ungleichheit. Diese Themen sind besonders relevant in einem Land, das eine vielfältige Migrationsgeschichte aufweist. In Deutschland ist beispielsweise die Integration von Migranten seit dem Wirtschaftswunder nach dem Zweiten Weltkrieg eine zentrale gesellschaftliche Frage. Jugendliche Migranten fanden im Rap eine Plattform zur Identifikation und zur Aussprache ihrer Probleme, oft in den Sprachen ihrer Herkunftsländer. So haben Alben wie „Fremd im eigenen Land“ von Advanced Chemistry das Gefühl der Fremdheit und die Erfahrungen von Migration thematisiert. Der Rap spiegelt gesellschaftliche Konflikte wider und bietet eine Bühne für die Stimmen marginalisierter Gruppen.

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In Österreich gelingt es EsRAP, diese Tradition fortzuführen und in ihre Musik zu integrieren. Die Kombination von klassischem Rap mit Einflüssen aus der türkischen Arabeske zeigt, wie vielfältig und interkulturell Hip-Hop sein kann. Der Vergleich zwischen der deutschen und österreichischen Rap-Szene zeigt, dass migrantische Identitäten im Rap sichtbarer sind als in vielen anderen Kunstformen.

Integration und gesellschaftliche Herausforderungen

Das Integrationshaus, eine der Jury-Instanzen, dient als Kompetenzzentrum für die Aufnahme und Integration von geflüchteten Menschen und Migrant*innen. Es bietet Unterkunft, Betreuung, Bildung und Beratung für schutzsuchende Menschen. Der Dialog über Migration und Integration bleibt in Europa von großer Bedeutung, insbesondere in Zeiten, in denen rechte Strömungen versuchen, diese Themen zu nutzen, um Ängste zu schüren.

Somit steht der Einfluss von Künstler*innen wie EsRAP nicht nur für eine ästhetische Bereicherung, sondern auch für eine wichtige kulturelle und gesellschaftliche Stellungnahme. Der Preis wird nicht nur für die künstlerische Leistung verliehen, sondern auch als Appell, dass die Musik weiterhin als Plattform für die Auseinandersetzung mit Identität und sozialer Ungleichheit genutzt werden sollte.

Die Arbeiten von EsRAP und ähnlichen Künstler*innen verdeutlichen, wie Rap als Konfliktkultur fungiert und gesellschaftliche Auseinandersetzungen widerspiegelt. In einer Zeit, in der Migrant*innen oft stigmatisiert werden, können sie durch ihre Musik Aufmerksamkeit erlangen und ihre Perspektiven in der öffentlichen Diskussion einbringen. Ihre Erfolge sind daher nicht nur individuell, sondern auch kollektive Schritte in Richtung einer offeneren und inklusiveren Gesellschaft.

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