Die Gemeinderatswahl in Vösendorf brachte ein überraschendes Ergebnis hervor, denn Bürgermeister Hannes Koza von der ÖVP konnte trotz einer Affäre rund um eine gefälschte Rechnung einen Erdrutschsieg verzeichnen und sich die absolute Mehrheit mit 17 Mandaten sichern. Die SPÖ, die auf die Rückkehr in den Bürgermeistersessel gehofft hatte, musste hingegen Verluste hinnehmen und kam nur noch auf 30 Prozent der Stimmen und zehn Mandate. Die Bürgerliste V2000 und die FPÖ konnten hingegen Zugewinne verzeichnen und sind nun mit drei bzw. zwei Mandaten im Gemeinderat vertreten. Die Grünen mussten Verluste hinnehmen und stellen nur noch einen Mandatar.
Durch die absolute Mehrheit der ÖVP hat Bürgermeister Koza nun freie Hand im Gemeinderat, ohne auf einen Koalitionspartner angewiesen zu sein. Die SPÖ verliert durch das Wahlergebnis mehrere politische Posten, darunter höchstwahrscheinlich auch den des Vizebürgermeisters. In Niederösterreich werden Bürgermeister und Vizebürgermeister nicht direkt vom Volk gewählt, sondern vom Gemeinderat mit einfacher Mehrheit. Die erste Gemeinderatssitzung muss spätestens vier Wochen nach der Wahl stattfinden.
Obwohl die ÖVP die absolute Mehrheit errungen hat, wird sie nicht komplett ohne Kontrolle regieren können, da der Vorsitzende des Prüfungsausschusses laut der niederösterreichischen Gemeindeordnung nicht der Bürgermeisterpartei angehören darf. Wie konnte Koza trotz der Rechnungsfälschung so deutlich dazugewinnen? Der Wahlkampf war hitzig und von einer gewissen Ermüdung der Wähler von der Schlammschlacht geprägt. Koza betonte oft seine Erfolge in der Vergangenheit, wie die Umgestaltung des Schlossparks, um zu zeigen, dass er der Richtige sei.
Die SPÖ mit Strohmayer als aussichtsreichstem Kandidaten erkennt an, im Wahlkampf festgefahren zu sein und dass ihre Botschaften nicht bei den Wählern ankamen. Der Weg in die Opposition gilt als nahezu sicher. Experten erklären, dass es schon erhebliche Faktoren braucht, damit ein Bürgermeister abgewählt wird, wie eine attraktive Opposition und eine Wechselstimmung. Trotz laufender Ermittlungen konnte Koza den Wählern genug Vertrauen vermitteln, um erneut gewählt zu werden.