Der Entminungsdienst (EMD) des österreichischen Bundesheeres war im Jahr 2023 insgesamt 1.075 Mal im Einsatz, um Kriegsrelikte zu bergen und zu vernichten. Dabei wurden 51.292 Kilogramm Kriegsmaterial unterschiedlicher Art entsorgt. Zu den geborgenen Gegenständen gehörten unter anderem 27,2 Tonnen Infanteriemunition, 275 Handgranaten, 17 Panzerfäuste und 45 Fliegerbombenblindgänger. Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) betonte, dass der EMD täglich dazu beitrage, Österreich sicherer zu machen.
Die Einsätze des EMD fanden an verschiedenen Orten statt, darunter Gewässer, Wälder, Städte und alpines Gelände. Die Tauchgruppe des EMD barg 90,7 Kilogramm Kriegsmaterial aus Gewässern, während die Alpingruppe 40,8 Kilogramm Munition aus dem Ersten Weltkrieg im hochalpinen Gelände, insbesondere im österreichisch-italienischen Grenzgebiet, abtransportierte.
Das Kriegsmaterial wird auf Sprengplätzen des Bundesheeres vernichtet. 19,1 Tonnen wurden durch Sprengung entsorgt, während sechs Tonnen Infanteriemunition in einem speziellen Brennofen ausgeglüht und anschließend recycelt wurden. Etwa 6,7 Tonnen Kriegsschrott wurden zur Endentsorgung gebracht. In einigen Fällen stießen die Spezialisten auf nicht handhabungssichere Munition, die vor Ort mittels Sprengung unschädlich gemacht werden musste. Insgesamt wurden dabei 125,9 Kilogramm Kriegsmaterial beseitigt.
Im Jahr 2023 wurden die meisten Einsätze in Niederösterreich durchgeführt, bei denen 13,9 Tonnen Kriegsmaterial in 480 Einsätzen entsorgt wurden. Dahinter folgen die Steiermark mit 23,2 Tonnen in 155 Einsätzen und Oberösterreich mit etwa 6,4 Tonnen in 145 Einsätzen. Im Burgenland wurden 780 Kilogramm in 75 Einsätzen entschärft, gefolgt von Wien mit fünf Tonnen in 72 Einsätzen. In Kärnten wurden 309 Kilogramm in 59 Einsätzen beseitigt, in Tirol 1,2 Tonnen in 47 Einsätzen und in Salzburg etwa 255 Kilogramm in 35 Einsätzen. Vorarlberg hatte die wenigsten Einsätze mit sieben und 226 Kilogramm geborgenem Kriegsmaterial.
Das Verteidigungsministerium warnt vor dem Hantieren mit Munition, da dies für Unbefugte äußerst gefährlich ist. Wenn ein verdächtiges Objekt gefunden wird, sollte man Abstand halten, verhindern, dass Personen oder Tiere in die Nähe kommen, und sofort die Polizei kontaktieren. Mitarbeiter des Entminungsdienstes des Bundesheeres kümmern sich dann um die Entschärfung und den sicheren Abtransport des Kriegsrelikts.
Der EMD besteht aus Experten, die sich mit allen Arten von Munition aus der Zeit vor 1955 auskennen, die im österreichischen Bundesgebiet gefunden wird. Die Dienststelle wurde am 1. Jänner 2013 vom Innen- zum Bundesministerium für Landesverteidigung transferiert. Dank ihrer Standorte in Wien, Graz und Linz-Hörsching sowie einer 24-Stunden-Rufbereitschaft können die Entminungsspezialisten schnell vor Ort sein.