
Eine Gesellschaft im Umbruch: Die Vermarktung von Energydrinks an Minderjährige steht zunehmend in der Kritik. Die nicht überraschenden Erkrankungen, die mit dem Konsum dieser Getränke verbunden sind, sorgen für besorgte Stimmen aus der Medizin und der Öffentlichkeit. In einem aktuellen Report mit dem Titel "Erst Flügel, dann Herzrasen", veröffentlicht von Foodwatch, wird auf die aggressive Werbestrategie großer Hersteller hingewiesen, die derartige Getränke über soziale Medien und durch Sponsoring von Sportveranstaltungen gezielt für junge Menschen attraktiv machen.
Unter den Warnungen von Mediziner:innen sind die gesundheitlichen Folgen, die durch hohen Konsum von Energydrinks entstehen können. Laut Kleine Zeitung sind Herzrhythmusstörungen, Angstzustände und Konzentrationsprobleme nur einige der beunruhigenden Symptome, die besonders bei einer Kombination mit Alkohol oder während des Sports auftreten können. Miriam Maurer von Foodwatch Österreich hebt hervor, dass viele junge Konsument:innen bereits im Alter von neun Jahren beginnen, Energydrinks zu konsumieren, was massive gesundheitliche Risiken nach sich ziehen könnte.
Altersbeschränkungen und öffentliche Meinung
Ein besonders alarmierendes Ergebnis von Umfragen wird durch eine Verian-Umfrage untermauert: 79 Prozent der Bürger:innen sprechen sich gegen den Verkauf von Energydrinks an Kinder und Jugendliche aus. Auch im internationalen Vergleich gibt es Fortschritte. In Ländern wie Polen, Lettland, Litauen und Rumänien wurden Altersgrenzen für den Verkauf eingeführt, während Österreich bisher leer ausgeht. Im November 2024 sprach sich das Gesundheitsministerium in Österreich zwar für ein Mindestalter von 18 Jahren aus, verwies jedoch auf die Kompetenz der Landesregierungen.
Das Ernährungsministerium in Deutschland, wie von Foodwatch berichtet, lehnt eine gesetzliche Altersbeschränkung ab, da der Konsum bei Minderjährigen als moderat angesehen wird. Dennoch zeigt ein Test von Foodwatch, dass bereits elfjährige Kinder problemlos Zugang zu Energydrinks haben, was Eltern und Fachleuten Sorge bereitet.
Gesundheitliche Risiken
Die gesundheitlichen Risiken sind nicht zu unterschätzen. Laut dem Kinderkardiologen Dr. med. Martin Hulpke-Wette können hohe Koffeinmengen zu lebensgefährlichen Herzrhythmusstörungen führen, und die Wechselwirkungen von Taurin mit Koffein verstärken die gesundheitlichen Risiken zusätzlich. Energydrinks stehen im Verdacht, auch mit Krampfanfällen und Angstzuständen in Verbindung gebracht zu werden. Trotzdem gibt es kein flächendeckendes Verkaufsverbot für Jugendliche in Deutschland oder Österreich – das Ernährungsministerium sieht laut Foodwatch derzeit keine ausreichende rechtliche Grundlage dafür.
Ob die bestehenden Sicherheitswarnungen ausreichen werden, um ein Umdenken in der Gesellschaft herbeizuführen, bleibt abzuwarten. Immerhin gibt es bereits viele Unterstützer für eine Petition von Foodwatch, die sich für ein Verkaufsverbot von Energydrinks an Minderjährige stark macht. Die Zeit drängt – die Gesundheit von Generationen steht auf dem Spiel.
Weitere Informationen zu diesem Thema können im Bericht des Robert Koch-Instituts nachgelesen werden.
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