Die KIM-Verordnung, die im August 2022 eingeführt wurde, steht vor ihrem Auslaufen am 30. Juni 2025. Diese Regelung wurde geschaffen, um Baufinanzierungen zu regulieren und sollte vor allem junge Familien und Investoren vor übermäßigen Schulden schützen. Doch die strengen Vorgaben führten zu einem dramatischen Rückgang der Nachfrage nach Wohnbaukrediten – 2023 fiel diese um etwa 70 Prozent im Vergleich zu den Vorjahren, wie Reinhard Karl, Obmann der Banken- und Versicherungsbranche in Niederösterreich, feststellte. Die Belastungen, die diese Verordnung für Immobilienkäufer mit sich brachte, haben die Baubranche stark beeinträchtigt, und Wolfgang Ecker, Präsident der WKNÖ, bezeichnete das bevorstehende Auslaufen als „längst überfällig“.
Das Finanzmarktstabilitätsgremium (FMSG) hat mitgeteilt, dass durch die positive Entwicklung bei den Kreditausfällen kein Systemrisiko für den Finanzmarkt mehr besteht. Diese Einschätzung unterstützt die Entscheidung, die KIM-VO auslaufen zu lassen, was von vielen in der Wirtschaft als "außerordentlich erfreuliches Zeichen" wahrgenommen wird, wie Karlheinz Kopf von der Wirtschaftskammer Österreich betonte. Bank und Versicherungsobmann Michael Höllerer bezeichnete die neuen Möglichkeiten zur Wohnbaufinanzierung ab 2025 als wichtigen Impuls für den Erwerb von Wohneigentum in Österreich. Die strengen Richtlinien der KIM-VO haben kritische Stimmen laut werden lassen, die auf die sich dramatisch erhöhenden Immobilienpreise aufmerksam machten, die den Traum vom Eigenheim für viele unerreichbar machen.
Neue Regelungen und deren Auswirkungen
Mit dem Auslaufen der KIM-Verordnung wird erwartet, dass die Banken an die etablierten Kreditvergabestandards anknüpfen, um Risiken im Immobiliensektor weiterhin zu kontrollieren. Der Anteil der Eigenmittel muss gemäß den Vorgaben der KIM-VO mindestens 20 Prozent betragen und die Rückzahlungsrate darf 40 Prozent des Nettoeinkommens nicht überschreiten. Dennoch warnt Grünen-Abgeordnete Nina Tomaselli vor den Folgen dieser Entscheidung: Sie bezeichnete das Auslaufen der Verordnung als „total unvernünftig“ und merkte an, dass die entsprechenden Risiken für den Finanzplatz dadurch steigen würden. Während die Regierung das bevorstehende Ende der strengen Vorschriften als Erleichterung feiert, bleibt abzuwarten, wie sich die Lage auf dem Immobilienmarkt entwickeln wird, wo weiterhin wesentliche Risiken bestehen.
Das Auslaufen der KIM-Verordnung wird somit als weitreichender Schritt in die Zukunft gesehen, der sowohl Risiken als auch neue Chancen für die Baufinanzierung in Österreich birgt. Weitere Informationen darüber, welche Maßnahmen zur Stabilität des Marktes ergriffen werden, werden in den kommenden Monaten von der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) und der Finanzmarktaufsicht (FMA) erwartet, so ORF.at berichtete über die notwendigen Prüfungen der Kreditvergabestandards.
Zusätzlich wird das APA-OTS den weiteren Verlauf aufmerksam verfolgen, da die Änderungen im Finanzierungsprozess sowohl begünstigende als auch herausfordernde Aspekte mit sich bringen könnten.
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