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Am „Blue Monday“, dem als traurigsten Tag des Jahres bekannten Datum, hebt die Caritas die alarmierende Realität der Einsamkeit in Österreich hervor. Mit über 600.000 Menschen, die sich mehr als die Hälfte der Zeit einsam fühlen, zeigt eine aktuelle Studie, wie weit verbreitet dieses Phänomen ist. Caritasdirektor Klaus Schwertner betont, dass die Einsamkeit durch die Inflationskrise und die Auswirkungen der Corona-Pandemie weiter verstärkt wird. „17 % der Befragten gaben an, aufgrund steigender Lebenshaltungskosten ihre sozialen Kontakte eingeschränkt zu haben“, erklärt Schwertner und verweist auf die Besorgnis über den Anstieg der Einsamkeit in der Bevölkerung, insbesondere unter Menschen mit niedrigem Einkommen.
Plaudernetz – Eine wichtige Hilfe gegen Einsamkeit
In Reaktion auf die wachsende Einsamkeit wurde das Projekt „Plaudernetz“ ins Leben gerufen, das in den letzten Jahren über 55.000 Gespräche vermittelt hat. Diese Telefon-Hotline ermöglicht Menschen ohne soziale Kontakte, mit Freiwilligen zu plaudern und emotionale Unterstützung zu erhalten. Laut caritas-wien.at haben seit Projektstart im April 2020 über 4.100 Freiwillige an mehr als 34.000 statistisch dokumentierten Gesprächen teilgenommen. „Die einfache Tat eines Telefonats kann Einsamkeit erheblich reduzieren“, bekräftigt Schwertner und appelliert an die Politik, ernsthafte Maßnahmen zu ergreifen.
Die SORA-Studie, die von der Caritas in Zusammenarbeit mit Magenta Telekom präsentiert wurde, zeigt, dass jede/r Vierte sich durch die Pandemie einsamer fühlt. Über 30 % der Befragten berichten, dass ihre Lebensqualität durch Einsamkeit beeinträchtigt ist. „Die Gesellschaft muss lernen, über Einsamkeit zu sprechen, die nach wie vor als Tabuthema gilt“, fügt Schwertner hinzu. Diese Herausforderungen machen deutlich, dass die Einsamkeit als gesamtgesellschaftliche Aufgabe betrachtet werden muss, die einer politischen Strategie und engagierten Gemeinschaftsinitiativen bedarf.
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