Die Grünen in Österreich sind stark von der LGBTIQ+-Community beeinflusst und sehen sie als eine wichtige Zielgruppe an. Eine der Teilorganisationen der Grünen, die Grünen Andersrum, setzt sich besonders für die Anliegen der LGBTIQ+-Community ein und kämpft gegen Diskriminierung. Die Organisationsgründerin Ulrike Lunacek war die erste offen lesbische Frau im Nationalrat, während David Stögmüller der erste offen schwule Mann ist, der für die Grünen im Nationalrat sitzt. Es ist schwierig zu sagen, wie viele Mitglieder die Grünen Andersrum genau haben, da nur die Landesorganisationen Mitglieder melden. Laut Stögmüller sind es wahrscheinlich ein paar hundert bis tausend Mitglieder. Die Grünen Andersrum sind in sechs Bundesländern vertreten, allerdings nicht in Niederösterreich, Kärnten und dem Burgenland. Innerhalb der Grünen gelten die queeren Vertreter als einflussreich und gut vernetzt. Peter Kraus, der erste queerer Stadtrat in Wien, betont die Mobilisierungsfähigkeit und Kampagnenfähigkeit der Grünen Andersrum. Kraus hebt hervor, dass es sich um wichtige Themen und eine wichtige Zielgruppe handelt. Queere Politik geht darum, Sichtbarkeit zu schaffen und nicht über, sondern mit queeren Menschen zu sprechen. Die Grünen Andersrum setzen sich nicht nur für die LGBTIQ+-Community ein, sondern bringen Menschenrechts- und Gleichstellungsthemen in die Grünen ein. Die Sichtbarkeit queerer Politikerinnen und Politiker ist für David Stögmüller besonders wichtig, da 17 bis 18 Prozent der Bevölkerung zur queeren Community gehören. Stögmüller selbst ist vom Land und betont, dass das Leben als schwuler Jugendlicher auf dem Land oft schwieriger ist als in der Stadt. Er fühlt sich bei den Grünen gut aufgehoben, da sie sich für Menschen- und Minderheitenrechte einsetzen. Andere Parteien wie die SPÖ, FPÖ und ÖVP haben bisher keine eigenen Vorfeldorganisationen für queere Mitglieder.
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