Im Herzen der Gedenkkultur wurden am 17. Dezember 2024 zwei herausragende Persönlichkeiten ausgezeichnet: Martha Gammer und Rudolf A. Haunschmied. Die Gründer des Gedenkdienstkomitees Gusen erhielten im Schloss Belweder in Warschau durch Minister Piotr Cwik stellvertretend für Staatspräsident Andrzej Duda die Verdienstmedaille „Virtus et Fraternitas“. Diese besondere Auszeichnung würdigt das jahrzehntelange Engagement der beiden für die Aufarbeitung der komplexen Geschichte des ehemaligen Konzentrationslagers Gusen, wo zwischen 1940 und 1945 vor allem polnische Deportierte unter grausamen Bedingungen litten. Wie das “Mein Bezirk” berichtet, wurde die Ehrung auf Vorschlag des Direktors des Witold Pilecki Instituts in Warschau, Krzysztof Ruchniewicz, und des polnischen Gedächtnisrates verliehen.
Ein Lebenswerk für die Erinnerungskultur
Die mediale Aufmerksamkeit rund um die Medaille ist nicht nur ein Lob für die beiden engagierten Zeitgeschichts-Aktivisten, sondern auch eine Anerkennung für ihr breites Wirken. So haben sie unter anderem dazu beigetragen, dass das längst vergessene Bergkristall-Stollensystem in der Region wieder in das öffentliche Bewusstsein rückt. Ihr Einfluss auf die Bewusstseinsbildung über die Schrecken des Nationalsozialismus wird von der Gemeinschaft zutiefst geschätzt. Ihr Engagement trug maßgeblich dazu bei, dass die Republik Österreich 2021 bedeutende Areale des ehemaligen KZ-Geländes erwarb, um diese als interaktive Gedenkstätte zu gestalten. Diese Neugestaltung wird von allen relevanten Gruppen akzeptiert, was ohne die unermüdliche Arbeit von Gammer und Haunschmied nicht möglich gewesen wäre, wie Gusen.org berichtet.
Bei der Feier in Warschau waren auch hochbetagte Überlebende und deren Angehörige anwesend, deren emotionalen Rückmeldungen und Dankesreden die Bedeutung des Abends unterstrichen. Laut einem Überlebenden, Rabbi RAV YECHEZKEL HARFENES, war Gusen der schlimmste aller Lager und museal ein Ort, dessen Schrecken nur selten erzählt wurden. Dies verleiht der Arbeit von Gammer und Haunschmied eine noch tiefere Dimension, da sie das oft stille Leiden der Überlebenden in den Vordergrund rücken und eine Plattform für deren Geschichten schaffen. Ihre Publikationen sind nicht nur Fachliteratur, sondern auch Zeugnisse eines unermüdlichen Einsatzes, der selbst Fachleute anerkennen. Die hohe Wertschätzung ihrer Tätigkeit unterstreicht die Bedeutung einer menschlichen und einfühlsamen Kontaktpflege mit der Vergangenheit.
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