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Die unterschiedlichen Wahlsysteme weltweit: Welche Länder nutzen Verhältniswahlrecht, Mehrheitswahlrecht und gemischte Systeme?

Die halbe Welt geht in diesem Jahr wählen. Laut Angaben der Interparlamentarischen Union (IPU) werden insgesamt 74 parlamentarische Kammern weltweit neu besetzt, wobei in 57 Kammern eine direkte Wahl und in 17 Kammern eine indirekte Bestellung erfolgt. Die IPU verfolgt alle Termine und Wahlsysteme auf ihrer Datenplattform Parline genau.

In Bezug auf das Wahlsystem ist Österreich international gut aufgestellt. Daten der IPU zeigen, dass in 77 Ländern die erste Kammer des Parlaments, ähnlich dem österreichischen Nationalrat, durch eine Verhältniswahl gewählt wird. Bei einer Verhältniswahl werden die Sitze im Parlament entsprechend der Stimmenanteile auf die Parteien verteilt. Das häufigste Verfahren hierbei ist die Listenwahl. In 63 Ländern wird hingegen das Mehrheitswahlrecht angewendet. In Wahlkreisen erhält der Kandidat oder die Kandidatin mit den meisten Stimmen das Mandat. Gemischte Systeme kommen in 36 Ländern zum Einsatz. Insgesamt werden in 193 Staaten weltweit unterschiedliche Wahlsysteme verwendet. Für sieben Länder liegen laut IPU keine Informationen vor, darunter China und Syrien. Afghanistan, Myanmar und Sudan sind derzeit suspendiert und werden daher in den Daten nicht mitgezählt.

Auch in den USA steht in diesem Jahr eine Wahl an. Am 5. November werden nicht nur der nächste Präsident, sondern auch die Mitglieder des Kongresses gewählt. Im Repräsentantenhaus werden alle 435 und im Senat 34 der 100 Mitglieder neu bestellt. Die Amtszeit der Abgeordneten im Repräsentantenhaus beträgt zwei Jahre, während im Senat die Amtszeit sechs Jahre beträgt und alle zwei Jahre ein Drittel der Senatorinnen und Senatoren neu gewählt werden. In den USA wird das Mehrheitswahlrecht angewendet. Bei jeder Wahl wird je ein Vertreter oder eine Vertreterin in den 435 Wahlbezirken gewählt. Der Kandidat oder die Kandidatin mit den meisten Stimmen erhält den Sitz. Die Wahlkreise werden nach der Bevölkerungszahl bestimmt und auf die Bundesstaaten aufgeteilt. Auch für die Senatorinnen und Senatoren gilt das Mehrheitswahlrecht, wobei die Einteilung in Wahlkreise nicht von der Bevölkerungszahl abhängt. Jeder der 50 Bundesstaaten stellt einen Wahlkreis mit zwei Sitzen dar.

Litauen hingegen verwendet ein gemischtes Wahlsystem. Am 13. Oktober findet die erste Runde der Wahl zum Seimas, dem litauischen Parlament, statt. Der Seimas ist ein Einkammerparlament und die Mitglieder werden für vier Jahre gewählt. Die 141 Sitze im Parlament werden sowohl über Direktmandate in Wahlkreisen als auch im Verhältniswahlsystem vergeben. Insgesamt werden 71 Sitze über Direktmandate besetzt, wobei jeder Wahlkreis ein Mitglied in den Seimas entsendet. Die restlichen 70 Sitze werden entsprechend der Stimmenanteile der Parteien im Verhältniswahlsystem vergeben.

In Namibia werden am 27. November 2024 gemeinsam mit dem oder der Staatspräsident:in auch die Mitglieder der Nationalversammlung gewählt. Die Nationalversammlung ist die erste Kammer des Parlaments und besteht aus direkt gewählten Sitzen sowie ernannten Mitgliedern. Für eine Legislaturperiode von fünf Jahren werden 96 Sitze direkt gewählt. Zusätzlich gibt es acht nicht stimmberechtigte Mitglieder, die vom Präsidenten oder von der Präsidentin ernannt werden. In Namibia wird das Verhältniswahlrecht angewendet, bei dem die Sitze entsprechend der Stimmenanteile auf die Parteien verteilt werden.

Diese Informationen stammen aus verschiedenen Quellen, darunter auch von www.parlament.gv.at.

Weitere Informationen zu den Parlamentswahlen weltweit finden Sie auf der Datenplattform der Interparlamentarischen Union (IPU) und auf der Webseite des Österreichischen Parlaments.

Themen: Parlament und Demokratie.

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