Am 2. Juni 1904 erlitt Österreich in Budapest eine 0:3-Niederlage gegen Ungarn, die eine falsche österreichische Aufstellung in den Fußballgeschichtsbüchern seit 120 Jahren entlarvte. Neue Recherchen ergaben, dass ein Ungar namens Rezsö (Rudolf) Herquet und ein 15-jähriger Mittelstreckenläufer namens Josef Ruzicka für Österreich spielten. Ruzicka, am Spieltag 15 Jahre, sechs Monate und 26 Tage alt, wäre damit der jüngste Nationalspieler Österreichs gewesen.
Die Österreichische Fußball-Union (Ö.F.U.) gründete sich 1900, verlor jedoch bald ihre beiden Gründungsvereine an den Österreichischen Fußball-Verband. Trotz interner Turbulenzen entsandte die Ö.F.U. weiterhin eine Auswahl nach Budapest zum Prestigeduell gegen Ungarn. Durch Verletzungen mussten Spieler ersetzt werden, darunter Josef Ruzicka, ein aufstrebendes Leichtathletiktalent, der normalerweise die Mittelfeldreihe des Wiener Athletiksport-Klub verstärkte.
Zusätzlich zum jungen Ruzicka stürmte Rezsö Herquet, ein Ungar vom Budapester MTK, für Österreich. Herquet, der auch in Wien lebte und studierte, machte sich später international einen Namen als Designer und Architekt. Das Spiel, das hinterher größtenteils in Vergessenheit geriet, zeigte die Aufstellungsprobleme und die Niederlage der Österreicher.
Die Enthüllungen über die ungewöhnlichen Spielerbesetzungen, insbesondere durch Josef Ruzicka und Rezsö Herquet, werfen ein neues Licht auf die österreichische Fußballgeschichte vor 120 Jahren. Die historische Bedeutung dieser unkonventionellen Auswahl bereichert das Verständnis für die Entwicklung des nationalen Fußballsports in Österreich zu Beginn des 20. Jahrhunderts.