Korruption, autoritäre Umbaupläne, und Inkompetenz in der Krise sind einige der Lehren und Folgen, die Österreich aus dem Ibiza-Skandal vor fünf Jahren hervorgebracht hat. Als Bundespräsident Alexander Van der Bellen die Worte „So sind wir nicht! So ist Österreich einfach nicht!“ äußerte, war es eine Reaktion auf das beanspruchte Image von Österreich nach der Veröffentlichung des „Ibiza-Videos“ im Jahr 2019.
Der Skandal brachte ein neues politisches Zeitalter in Österreich, das vom rechtskonservativen Ansatz unter der Führung von Kanzler Sebastian Kurz und der FPÖ geprägt war. Allerdings zerbrach dieser Ansatz nach dem Auftreten des „Ibiza“-Skandals im Jahr 2019. Fünf Jahre nach diesen Ereignissen zeigt sich eine ernüchternde Realität: Ein stabiles Wählersegment von 25 bis 30 Prozent scheint sich langfristig für rechtspopulistische Parteien in Österreich zu interessieren, unabhängig von Skandalen.
Eine weitere Feststellung ist, dass ein Teil der konservativen Wählerschaft immer wieder von charismatischen Politikern angezogen wird, die letztendlich Enttäuschung und Entfremdung von der Politik hinterlassen. Die Suche nach „Neuem“ führt dazu, dass Parteien wie die „Bierpartei“ und die KPÖ an Popularität gewinnen. Die normale politische Arbeit und Problemlösung in Österreich wird in allen Parteien vernachlässigt, was die Bewältigung von Krisen erschwert.
Die Auswirkungen von Ibiza sind nach fünf Jahren immer noch spürbar, während Österreich Schwierigkeiten hat, eine korruptionsfreie und zukunftsorientierte Krisenbewältigung zu erreichen. Der Weg zu einer stabilen politischen Landschaft, die auf Prinzipien der Demokratie, Zusammenarbeit und moderater Form beruht, scheint noch nicht gefunden zu sein. Dies wirft die Frage auf, ob Wähler die Radikalisierung rechtspopulistischer Parteien wie der FPÖ wahrnehmen und ob Österreich in der Lage ist, demokratische Werte über autoritäre Lösungen zu stellen.