Die jüngsten Inflationsdaten in Österreich haben viele überrascht, da die Teuerungsrate im August unerwartet auf 2,4 Prozent gesunken ist. Dies stellt einen Rückgang im Vergleich zu den vorherigen Monaten dar, in denen die Inflation bei 2,9 Prozent im Juli und 3,0 Prozent im Juni lag. Laut einer Schnellschätzung der Statistik Austria ist dies der niedrigste Wert seit April 2021. Die harmonisierte Jahresinflation nach EU-Standard beträgt im August 2,5 Prozent.
Ein wesentlicher Grund für den Rückgang der Inflation in Österreich war der deutliche Preisverfall bei Treibstoffen wie Benzin, Diesel und Heizöl. Diese Preise sanken gegenüber dem Vormonat um vier bis fünf Prozent und im Vergleich zum Vorjahr um acht Prozent. Experten sind der Meinung, dass dies allein die Inflationsrate um 0,4 bis 0,5 Prozent gedämpft hat. Diese preisdämpfende Wirkung dürfte sich im September noch verstärken, da vor einem Jahr die Ölpreise einen Höchststand erreichten, was sich auch auf die Kraftstoffpreise auswirkte.
Es wird erwartet, dass die Treibstoffpreise bis zum Jahresende keinen negativen Einfluss mehr auf die Inflation haben werden. Dies könnte dazu führen, dass Österreich früher als gedacht das von der Europäischen Zentralbank angestrebte Inflationsziel von zwei Prozent erreicht. Das Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) geht nun davon aus, dass dies im Sommer 2025 geschehen könnte, im Gegensatz zu ihrer vorherigen Prognose, die das Jahresende 2025 vorsah.
Touristische Dienstleistungen bleiben weiterhin ein Preistreiber, da die Nachfrage es ermöglicht, dass die höheren Kosten, insbesondere durch markante Lohnsteigerungen, an die Verbraucher weitergegeben werden. Auch die Indexierung der Mieten zeigt eine deutliche Steigerung im Vergleich zur Gesamtinflation.
Angesichts dieser Inflationsentwicklung wird erwartet, dass die Europäische Zentralbank im September eine weitere Zinssenkung vornehmen wird. In Deutschland ist die Inflation bereits unter zwei Prozent gefallen, was genau auf der Ziellinie der EZB liegt. Die Währungshüter werden sich am 12. September erneut treffen, um über weitere geldpolitische Maßnahmen zu beraten. Experten raten zur Vorsicht, da gegen Ende des Jahres wieder leichte Inflationssteigerungen zu erwarten sind.
