Österreichs Beziehung zur Nato ist derzeit von intensiven Diskussionen geprägt. Die Heeresministerin Klaudia Tanner musste kürzlich beschwichtigen, nachdem Österreich und drei weitere neutrale Staaten – die Schweiz, Irland und Malta – einen Brief an die Nato geschickt hatten, um die Partnerschaft zu vertiefen. Diese Aktion sorgte für Aufregung und Kritik in der heimischen Politik. Die Opposition warnte vor einem möglichen „Nato-Beitritt über die Hintertüre“.
Es wurde betont, dass es keinerlei Absicht seitens Österreichs gebe, der Nato beizutreten. Trotzdem stellt sich die Frage, ob Österreich überhaupt die Voraussetzungen für eine Nato-Mitgliedschaft erfüllen könnte. Die Veränderungen in der geopolitischen Lage, insbesondere der russische Angriffskrieg in der Ukraine, haben die Diskussion um die Beziehung zu dem Militärbündnis neu entfacht.
Österreich, Irland und Malta arbeiten bereits seit 1995 im Rahmen der Partnerschaft für den Frieden eng mit der Nato zusammen. Der Wunsch nach einer tieferen Kooperation ist vor allem durch das Interesse an sicherheitsrelevanten Themen, wie Cyberabwehr und Terrorbekämpfung, motiviert. Die Ergebnisse dieser Avancen werden sich möglicherweise beim nächsten Nato-Gipfel in Washington, D.C. im Juli zeigen.
Für einen potenziellen Nato-Beitritt müsste Österreich verschiedene Bedingungen erfüllen, darunter eine funktionierende Demokratie, eine Marktwirtschaft, der Schutz von Minderheiten und die Kontrolle des Militärs durch zivile Instanzen. Darüber hinaus wird auch der Aspekt der Militärausgaben diskutiert, wobei das Ziel der Nato von zwei Prozent des BIP für Verteidigungsausgaben bisher von Österreich nicht erreicht wurde.
Ein möglicher Beitritt zur Nato würde einen langwierigen diplomatischen Prozess erfordern, wie es bei anderen europäischen Ländern der Fall war. Die Diskussion um die Beziehung Österreichs zur Nato bleibt also weiterhin kompliziert und bietet Raum für intensive Debatten über die Zukunft der Sicherheitspolitik in Europa.