Am 10. Dezember 2024 wird im Café Landtmann in Wien das Buch "Der Fall Petuely – Ein österreichischer Justizskandal" von Dr. Christian Hauer vorgestellt. Dieses Werk beleuchtet die als "Ära Petuely" bekannte, dunkle Phase der österreichischen Justizgeschichte, in der Friedrich Petuely, ein führender Lebensmitteluntersucher, über zwei Jahrzehnte nahezu ungehindert Macht ausübte. Petuely, der von 1964 bis 1988 Direktor der Bundesanstalt für Lebensmitteluntersuchung und Lebensmittelforschung war, beispielsweise auch als einflussreicher „Lebensmittelpapst“ bezeichnet, hatte sich während seiner Karriere nicht nur auf die Überwachung von Lebensmittelsicherheit spezialisiert, sondern geriet auch aufgrund seiner strengen Kontrollen und der Manipulation von Beweismitteln in die Schlagzeilen. Ein Grund für die Buchveröffentlichung sind die aktuellen Debatten über den Einfluss der Politik auf die Justiz, wie ots.at berichtet.
Der Skandal um Petuely
Friedrich Petuely, geboren 1922 in Wien, gilt als Pionier in der Ernährungsmedizin, insbesondere für seine Entdeckung der Wirkung von Lactulose, die zur Verbesserung von Verdauungsschwierigkeiten eingesetzt wird. Seine Forschungen machten einen bedeutenden Beitrag zur medizinischen Praxis und trugen dazu bei, dass Lactulose in die Liste der unentbehrlichen Arzneimittel der Weltgesundheitsorganisation aufgenommen wurde. Dennoch brachten seine Maßnahmen als Lebensmitteluntersucher auch Kritik mit sich. 1980 leitete das Gesundheitsministerium ein Disziplinarverfahren gegen ihn ein, später kam es zu einer Selbstanzeige wegen falscher Beweisaussage und Amtsmissbrauch, wie Wikipedia dokumentiert. Petuely wurde als Angreifer und Manipulator gesehen, der viele Kontroversen nach sich zog, bevor er 1988 in den Ruhestand ging.
Jetzt, über 30 Jahre nach seinem Rücktritt, wirft das Buch von Dr. Hauer ein neues Licht auf diese skandalösen Geschehnisse und die Einflussnahme, die Petuely auf die Justiz hatte. Mit seiner Präsentation und Signierstunde am 10. Dezember im renommierten Café Landtmann möchte Hauer einen wichtigen Beitrag zur Aufarbeitung dieser problematischen Geschichte leisten und zur Diskussion über die Integrität der Justiz in Österreich anregen.