
Wien – Das österreichische Gesundheitsministerium hat die finanziellen Auswirkungen der Corona-Pandemie auf das Land in einer aktuellen Präsentation detailliert beschrieben. Insgesamt schlägt die Pandemie mit Kosten von 11,46 Milliarden Euro zu Buche, bis Ende 2024. Die Hauptausgaben umfassen dabei zahlreiche Bereiche, die zur Bekämpfung der Virusverbreitung eingesetzt wurden.
Zu den größten Posten gehören die Testungen, die mit 5,18 Milliarden Euro fast die Hälfte der Gesamtausgaben ausmachen. Für Impfungen wurden 1,77 Milliarden Euro aufgewendet, wovon eine Milliarde Euro allein für den Ankauf der Impfstoffe verwendet wurde. Weitere Kostenpunkte sind Verdienstentgänge aufgrund von Absonderungen, die mit 2,44 Milliarden Euro zu Buche schlagen, sowie Ausgaben für Schutzausrüstung, Medikamente und Maßnahmen im Sozialbereich.
Kosten im Detail
Konkrete Zahlen zeigen, dass 110 Millionen der 208 Millionen durchgeführten Tests PCR-Tests waren. Schätzungen belegen, dass mehr als die Hälfte der Tests in Wien stattfand, wo 75,6 Millionen Tests durchgeführt wurden. Im Vergleich dazu wurden in der Steiermark nur 23 Millionen Tests durchgeführt, obwohl dort mehr als die Hälfte der Einwohner Wiens lebt. Es ist zu beachten, dass Tests in Schulen und Betrieben nicht in diese Zahlen einfließen, da sie vom Bildungs- bzw. Arbeitsministerium übernommen wurden.
Zusätzlich zu den oben genannten Kosten gibt es weitere Überlegungen zu den Ausgaben der anderen Ministerien für Corona-Maßnahmen, die im aktuellen Bericht nicht enthalten sind. Unterdessen vermeldet eine andere Analyse von data. heute eine Gesamtzahl für die Corona-Kosten in Österreich von rund 8,66 Milliarden Euro. Diese Beträge sind jedoch nicht vollständig konsistent und werfen Fragen zu den genauen Gesamtausgaben auf.
Politische Reaktionen und Ausblick
Im Gesundheitsausschuss erläuterte Gesundheitsminister Johannes Rauch die Kosten und merkte an, dass insbesondere die Vorbereitung auf zukünftige Epidemien durch ein überarbeitetes Epidemiegesetz sowie einen soliden Pandemieplan in den Fokus gerückt werden müsse. Als Reaktion auf die hohe Belastung durch die finanziellen Ausgaben hat die FPÖ einen Antrag auf einen "unmittelbaren Schlussstrich unter alle Corona-Maßnahmen" gestellt, welcher unter anderem eine Rücküberweisung von Geldstrafen fordert. Der Antrag wurde jedoch vertagt.
Gerald Loacker von den NEOS äußerte Bedenken gegenüber der Verteilung von Impfstoffen, während Regierungsparteien die Transparenz in den finanziellen Angelegenheiten lobten. Diskussionen über Lehren aus dieser Krise könnten in den kommenden Monaten entscheidend sein, um bessere Strukturen zu schaffen und für die Zukunft gerüstet zu sein.
Diese komplexe Diskussion über die finanziellen Auswirkungen der Corona-Pandemie sowie die damit verbundenen politischen Reaktionen zeigt, wie tief die Krise in die gesellschaftlichen und finanziellen Strukturen Österreichs eingegriffen hat. Die kommenden Monate könnten entscheidend sein, um aus den Erfahrungen zu lernen und zukünftige Pandemien besser zu bewältigen.
Für weiterführende Informationen über die finanziellen Ausgaben während der Pandemie, siehe 5min und Heute.
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